Sydney & Australien
Nach einer wohligen Dusche (ohne Münzeinwurf, Zeitlimiten und akrobatischen
Übungen in einer engen, kühlen Kabine) und letztem Packeffort bestiegen wir
unten in der Strasse das Taxi zum Flughafen. Beim Check-in kommen wir (mit
Zusatzgepäckstück für Flurin) mit den tieferen Gepäcklimiten bei allen
Gepäckstücken gut hin, bei einigen ziemlich genau, der Tramper hatte noch
etwas spatzig. Den Rollstuhl durften wir bis zum Gate behalten. Nun begann
das lange warten bis zum Abflug. Schon früh wurden wir ans Gate gebeten, und
auch das Einsteigen fand sehr frühzeitig statt. Wir durften als erste einsteigen
(nachdem wir Flurin gefunden und von den grossen Fenstern losgerissen hatten),
Alina war gar die Allererste, welche den Dreamliner von Qantas bestieg. Die Kinder
waren happy, wir hatten einen Fensterplatz und die Kinder konnten einen Film
ihrer Wahl schauen. Überpünktlich ging es um ca. 14 Uhr los, 2 h 57 min bis Sydney.
Auckland II
Heute Morgen war ausschlafen und Tempo Piano angesagt. Nach einem Frühstück in
unserem Appartement machten wir uns auf Richtung Hafengelände. Grosse Baustellen
versperrten Strassen und Wege, da eine neue U-Bahn von der Innenstadt zum Hafen
gebaut wird. Kein leichtes Unterfangen mitten in einer grossen Stadt (2 Millionen
Einwohner, 40% der gesamten neuseeländischen Bevölkerung), umgeben von Hochhäusern.
Das alte Ferry Terminal Building stand immer noch da wie eh und je, das
Kreuzfahrtschiff Amsterdam lag im Hafen und sie waren gerade damit beschäftigt, die
Passagiere einzuschiffen, viele Leute waren mit Koffer unterwegs. Wir gingen dem Hafen
entlang zum Yachthafen, in dem ein paar edle Exemplare angelegt waren. Bevor wir die
Fussgänger Ziehbrücke überqueren konnten mussten wir warten, bis eine Yacht den Hafen
verlassen hatte, bevor die Brückenteile wieder gesenkt werden konnten.
Auckland
An diesem trüben Morgen mussten wir früh aus den Federn. Das Wohnmobil mussten
wir um 10:30 Uhr in der Nähe des Flughafens abliefern und vorher wollten wir
noch das Gepäck in unserer Unterkunft im Zentrum abladen, d.h. wir würden so
ziemlich in die Rushhour geraten und demzufolge mussten wir entsprechend Zeit
einplanen. Bevor wir losfahren konnten, mussten wir uns aber zuerst noch der
Dachbegrünung entledigen. Dies war gar nicht so einfach und erforderte etwas
Geschick und Einfallsreichtum. Wozu der lange Stab für die Sonnenstoren nicht
alles zu gebrauchen ist…
Orere Point
Und schon ist März, die Zeit vergeht im Fluge. Wir nähern uns dem Ende unserer
Zeit in Neuseeland und verschieben uns nach Orere Point, dem nächsten Campingplatz
unserer bevorzugten Campingplatz-Kette. Dafür mussten wir um die Firth of Thames,
eine Bucht fahren. Die Strasse führte fast ausschliesslich dem Meer entlang, es
hätte gerade so gut eine Strasse entlang eines Schweizer Sees sein können. In
einem Dorf konnte ich noch eine Kiwi-Strassentafel fotografieren, diese fehlte
noch in meinem Palmares, die letzte und einzige, welche wir auf unserer Reise
sahen, hatte ich schlicht verpasst! Tatsächlich kamen wir also noch durch ein
Gebiet, in dem Kiwis heimisch waren! Kiwis kommen nämlich nur in Gebieten vor,
in denen Raubtiere eliminiert worden sind. Dies aufgrund der Tatsache, dass der
Kiwinachwuchs nach dem schlüpfen aus dem Ei von Anfang an sich selbst überlassen
wird und noch klein und verletzlich keine Chance gegenüber Wildtieren hätte.
Coromandel II
An diesem Morgen (Wettervorhersage: sonnig, Realität: bewölkt bis bedeckt)
kamen wir nur langsam in die Gänge, insbesondere die Kinder. Wir hatten
beschlossen, noch eine weitere Nacht auf dem Campingplatz zu bleiben. Zum
ersten Mal frühstückten wir direkt vor dem Wohnmobil Und liessen uns dazu
entsprechend Zeit.
Um die Mittagszeit machten wir uns auf, einen Strand zu suchen. Die Kinder
hatten so viel Spass beim Spielen am Strand in Hot Water Beach, wir hätten
dort noch eine Nacht bleiben sollen. Ebbe und Flut sind hier deutlich sichtbar,
am Morgen war Flut. Leider fanden wir keinen ähnlich guten Sandstrand wie in
Hot Water Beach. Die Strände hier waren vor allem mit Muschelstücken übersät.
Muscheln sind hier eh reichlich vorhanden, überall im Meer vorgelagert sind
Muschelzuchten zu sehen. Wir machten an einem dieser Strände Halt. Alina und
Flurin gingen baden und Muscheln suchen, während wir es uns auf den
Campingstühlen vor dem Wohnmobil gemütlich machten. Einige Neuseeländer hatten
an diesem Samstag das Schiff auf ihren Anhänger geladen und vom Strand her ins
Meer gelassen, um es nach der Ausfahrt wieder aufzuladen. Nun verstanden wir
auch, warum viele Häuser und Villen einen Traktor vor dem Haus hatten: nicht
etwa für landwirtschaftliche Zwecke, sondern um ihr Boot zum Strand zu
transportieren. An einem grossen Baum, welcher lustige Tannzapfen trug (leider
dürfen wir keine heimnehmen, wäre bestimmt interessant gewesen zur Dekoration
von Adventsgestecken) hing eine Schaukel zum Meer hin, welche natürlich
ausprobiert werden musste! Den Spitz des riesigen Baumes zierte ein oranger
Strassenkegel, wie der dort hoch kam, war uns ein Rätsel. Alina kletterte mit
Papas Hilfe auf den Baum, aber soweit hoch schaffte sie es dann doch nicht!
Coromandel
Eigentlich hatten wir heute Morgen vor, mit dem Wassertaxi die Cathedral Cove
zu besichtigen. Cathedral Cove ist ein riesiger bogenförmiger Höhlendurchgang
in einem weissen Felsvorsprung, der zwei abgeschiedene Buchten verbindet. Der
an eine Kathedrale erinnernde Bogen lässt den Ort majestätisch und imposant
wirken. Der Sandstrand mit Schatten spendenden Pohutukawa-Bäumen entlang des
Ufers ist ein idealer Ort zum Schwimmen und für ein Picknick.
Direkt dem Strand von Cathedral Cove vorgelagert befindet sich ein grosser,
hoch aufragender Felsen aus Bimsstein und Brekzien, der unter dem Namen „Te
Hoho“ bekannt ist. Seine Form haben ihm über die Jahrhunderte Wind und Wasser
gegeben: Heute sieht er aus wie der Bug eines grossen Schiffes, das in die
Bucht einläuft.
Hot Water Beach
Hatten wir beim Telefonanruf in die Heimat gestern Abend noch das schöne Wetter
gelobt, regnete es heute Morgen mal wieder. Nanu, die Bevölkerung wird happy
gewesen sein, ist es doch in der Gegend sehr trocken. Unser Ziel heute: Hot Water
Beach auf der Coromandel-Halbinsel. Die Fahrt auf dem Pacific Coast Highway sollte
nicht allzu lange dauern, hatte es aber mit etlichen Schluchten und Bergkuppen
entlang der Küste in sich. Da der Kühlschrank sich aufgrund der baldigen Rückgabe
des Wohnmobils allmählich leert, war Alina heute fast arbeitslos.
Waihi Beach
Heute mussten wir den schönen, wenn nicht gar den bisher schönsten, Campingplatz
verlassen, um weiterzuziehen. Wir hatten uns entschieden, dass wir die Fahrt auf
die Coromandel-Halbinsel in zwei kürzere Etappen aufteilen und heute bis Waihi
an der Ostküste fahren werden.
Davor wollten wir uns aber den Redwood Treewalk in Rotorua nicht entgehen lassen.
In diesem Wald mit vielen Redwood-Bäumen, welche aus Kalifornien importiert, und
kurz nach 1900 gepflanzt wurden (sie wachsen hier schneller, da der Regen
gleichmässiger verteilt ist als in Kalifornien), gab es einen ca. 500 Meter
langen Rundgang in 6 bis 12 Metern Höhe. An den Redwoods waren grosse Plattformen
befestigt und dazwischen verbanden gespannte Hängebrücken die riesigen Bäume, wovon
der höchste Redwood heute eine stolze Höhe von 72 Metern aufweisen kann. Die
höchsten Punkte waren zusätzlich mit Treppen verbunden.
Rotorua Skyline - Zipline und Rodeln
Das Wetter war so wunderschön, bereits früh am Morgen, dass wir unser Frühstück
draussen geniessen konnten. Es folgte ein Schulblock, der auch draussen stattfinden
konnte (mit Sonnenbrille und Sonnencreme). Die Begeisterung hielt sich in Grenzen,
aber da müssen wir durch…
Am Nachmittag fuhren wir nach Rotorua und mit der Skyline-Gondel auf den Hausberg
Rotoruas. Dank des schönen Wetters (bei warmen 23 Grad Celsius) hatten wir eine
wunderbare Aus- und herrliche Weitsicht über die Stadt, den See und das Umland. An
Action wurde hier einiges angeboten und schon bald stieg Alina, noch mit etwas
gemischten Gefühlen, in ein Gstältli für die Zipline, an dessen Seilen sie weit
den Berg runter raste. Anfangs war sie sehr nervös, doch nach den ersten paar Metern
genoss sie die rasante Fahrt und wie ihr der Fahrtwind entgegenschlug. Mit dem
Sessellift fuhr sie wieder zur Bergstation hoch und kam ganz happy oben an. Es
habe sehr viel Spass gemacht und sie würde gerne noch mehrmals runtersausen!
Waimangu
Wir haben eine sehr stürmische Nacht hinter uns, während der unser Wohnmobil
immer wieder durchgeschüttelt wurde. Flurin hat gut geschlafen , er hat sich
auch wieder im Schlaf gedreht, was ein gutes Zeichen nach seinem schmerzhaften
Missgeschick war. Draussen war es nachts sehr kalt, der Sternenhimmel dafür wunderschön.
Schon bald haben wir uns entschieden, noch eine weitere Nacht auf diesem schönen
Campingplatz zu bleiben. Das Frühstück wollten wir heute in der Stadt einnehmen,
da sich das parkieren mit Wohnmobil aber als eher schwierig herausstellte, deckten
wir uns in einem Einkaufszentrum mit den nötigen Fressalien ein. Wir liessen uns
an diesem Morgen etwas mehr Zeit. Dann machten wir uns auf ins etwa 25 Kilometer
entfernte Waimangu.