Über Nacht haben wir alle Fenster und Türen offen gelassen, um wieder etwas Abkühlung ins Wohnmobil zu bringen. Am Morgen war es schon fast kalt. Trotz Moskitonetzen fanden die vielen Sandflies den Weg ins Innere und stachen was das Zeug hält. Vielleicht spürten sie auch den Regen, welcher frühmorgens niederging.
Nachdem wir die Campervermietung per E-Mail über die Mängel informiert hatten parkierten wir unser Wohnmobil ausserhalb des Campingplatzes und machten uns auf, den nahe gelegenen Wave Rock zu erkunden. Sehr eindrücklich, wie mitten im Outback eine riesige Welle mit entsprechenden Mustern sich vor einem aufbaut. Über eine Treppe gelangt man sogar auf den Peak der Welle, von wo aus man einen schönen Ausblick auf die Umgebung hat. Um Niederschläge zu sammeln und in das nahe Staubecken zu leiten wurde extra ein (hässliches) Mäuerchen auf dem Rock errichtet. Wie bedauerlich.
Nach unserem Ausflug haben meine geliebten Kanadaschuhe im Abfalleimer des Parkplatzes am Wave Rock ihre letzte Ruhe gefunden. Sie haben ihren Dienst quittiert, nachdem sie mich in alle Welt, nach Kanada, Neuseeland, 2x Australien, auf den Teide in Teneriffa und an unzählige andere schöne Orte getragen haben.
Bereits vor Mittag waren wir on the road again, zurück ins 335 km entfernte Perth. Es war noch recht kühl und bedeckt, wieder mal Pulliwetter, später stieg das Thermometer auf 23 Grad.
Von unterwegs reservierten wir Campingplatz in Fremantle, einem Vorort von Perth. Den Ort hatten wir extra so gewählt. Hajo hatte in Rockingham einen Laden gesehen, den er nochmals aufsuchen wollte, was mehr oder weniger am Weg lag.
Ausserdem konnte ich nachts nicht schlafen und hatte dabei wieder mal einen meiner glorreichen Einfälle (die Idee, nach Australien zu gehen kam auch in einer solchen Nacht), wir könnten doch von Fremantle aus noch eine Waltour machen (es gab noch freie Plätze). Die Familie war begeistert von meinem Vorschlag (Alina meinte, sie würde mich künftig öfters nachts wecken, wenn dies die beste Zeit für gute Ideen ist) und so haben wir für den nächsten Tag eine Whale Watching Tour gebucht.
Unterwegs Richtung Perth kreuzten ein paar grössere Echsen die Strasse. Die Strecke war kurvenreicher und Lastwagen zu überholen brauchte jedes Mal Überwindung. Ein Fahrzeug fuhr mir entgegen, das mich vor einem oversized Fahrzeug warnte. Kurz darauf folgte ein Polizeifahrzeug, das mich mit allen Mitteln: Sirene, Lichthupe und Blaulicht warnte und an den Strassenrand schickte. Ich bremste und fuhr von der asphaltierten Strasse ins Kies, was auch nötig war, denn es donnerte wirklich ein Riesen Vehikel vorbei, welches 3/4 der Strasse in Anspruch nahm.
Die Landschaft veränderte sich, wie wir es mittlerweile kennengelernt hatten: zuerst Outback mit Sträuchern, dann Kornfelder, dann Wälder, je näher man an Perth kam. Während eines kurzen Streckenabschnitts behinderte Rauch die Sicht, woher er genau kam, konnten wir nicht eruieren, aber die Behörden schienen die Situation im Griff zu haben.
Nach unserer Einkaufstour begaben wir uns auf den Campingplatz. Eigentlich wäre dringend Wäsche waschen angesagt gewesen, aber wir hatten kein entsprechendes Pulver mehr und die Reception natürlich schon längst zu. Auf unserem Platz fragten wir unsere Camp-Nachbarin, welche gerade mit frisch gewaschener Wäsche daher kam. Freundlicherweise überliess sie uns gleich ihre riesige Pulvertrommel. Wir erfuhren, dass sie, ursprünglich Engländerin und Lehrerin, mit ihrer Familie das Camperleben trainierte, da sie plant, mit 4 Kindern (das Älteste 9 Jahre) ab Weihnachten 1,5 Jahre durch Australien zu reisen. Die hat ja Mut! Uns reichen zwei Wochen mit zwei Teenies (naja, vielleicht sind diese kleineren Kinder ja weniger anspruchsvoll)!
An der Grillstation haben Hajo und Flurin sich um unser kulinarisches Wohl gesorgt, während es nebenan raschelte und vermutlich ein Quokka nach seinem Abendbrocken suchte.
Bevor wir uns in die Waagrechte begaben, planten wir das Tagesprogramm und die verbleibende Zeit in Perth und organisierten schon unseren Nachtplatz für die letzten beiden Nächte nördlich von Perth in der Nähe des Flughafens.