Auf dem Campingplatz war heute schon früh Betrieb. Kurz nach vier Uhr morgens setzten sich die ersten Fahrzeuge in Bewegung. Als wir am Morgen aufstanden, war es dafür sehr ruhig, keine Kinderstimmen waren zu hören. Der Grund? Vermutlich die Public Holidays, die zu Ende gehen, die meisten Kinder starten Morgen Dienstag wieder mit der Schule.

Wir machten uns auf vom Meer und der Küste weg ins Landesinnere. Eine 390 km Fahrt bis Kaligoorlie stand uns bevor. Eine Zuglinie parallel zu Strasse sollte uns bis zum Ziel begleiten.

Die Vegetation änderte sich allmählich. In Küstennähe standen die Bäume und Sträucher nahe beieinander, mit der Zeit wurde die Landschaft savannenähnlich. Hin und wieder fuhren wir an (fast) ausgetrockneten Seen vorbei.

Da Hajo nicht so fit war, er ist ziemlich erkältet, bin ich ca. 3/4 der ganzen Strecke gefahren. Wieder gab es endlos lange gerade Strecken (einmal über 20 km, wobei wir von Auge bis etwa km 14 sehen konnten). Obwohl die Strasse somit ziemlich übersichtlich ist, bleibt es eine Herausforderung, ein Long Vehicle oder gar einen Road Train zu überholen.

Um die Konzentration aufrecht zu erhalten habe ich mir Strategien zurecht gelegt. Da die Umgebung immer etwa gleich aussah, versuchte ich, meine Augen nicht der Monotonie zu überlassen sondern die Sehdistanz immer wieder neu einzustellen um wach und konzentriert zu bleiben und Abwechslung zu kreieren. Ich schaute einzelne Schilder, Bäume, Tiere, Fahrzeuge genauer an oder stellte mir Aufgaben oder Rätsel wie: welches Korn hat der Bauer hier genau angepflanzt? Lass mich immer wieder mal kurz auf die Seite blicken, um es herauszufinden, Zeit habe ich ja genug, das Feld ist lang! Hin und wieder gab es Löcher in der Strasse, so dass wir durchgeschüttelt wurden. Eine willkommene Abwechslung welche gleichzeitig die Konzentration hoch hielt.

Auf der ganzen Fahrt gab es kaum Zivilisation, wir kamen an einem grösseren Ort vorbei, mehr nicht.

Mit der Zeit stiegen auch die Temperaturen an. Hatten wir am Morgen in Esperance noch 20 Grad waren es bis am Abend in Kalgoorlie 34. Fertig mit frieren, die Sommerklamotten mussten her. Und schon jammerte der erste über die Hitze.

Immer wieder kreuzten wir die Bahnlinie ohne eine Zug zu sehen, doch einmal fuhren wir an die eben geschlossene Schranke, als ein langer Güterzug den Bahnübergang passierte.

Vereinzelt passierten wir Verzweigungen zu Nickel- oder Goldminen.

Am späteren Nachmittag erreichten wir Kaligoorlie. Wir waren erstaunt, wie gross der Ort ist, es hat sogar einen Flughafen. Zunächst suchten wir unseren Campingplatz auf, um danach gleich zum Lookout des Super Pit zu fahren. Wir waren enorm beeindruckt, was für ein riesiges Loch hier in den Boden gegraben wurde. Grosse Maschinen waren auf dem ganzen Areal im Einsatz und bewegten sich alle im gleichen Tempo vorwärts.

Jährlich werden hier etwa 900.000 Unzen Gold gefördert, insgesamt also 50 
Millionen Unzen seit der Inbetriebnahme im Jahr 1989. Das Loch ist etwa 3,7
Kilometer lang, 1,5 Kilometer breit und rund 600 Meter tief – groß genug, 
um Uluru zu begraben.

Auf der Rückfahrt passierten wir das Stadtzentrum mit seinen alten Häusern und wunderschönen Fassaden.

Am Campingplatz wurde das Einparkieren zu einer Herausforderung, wobei der Stromkasten dran glauben musste (naja, musste irgendwann mal sein!). Der Unterschied zwischen Beginnern und geübten Campern lässt sich auf den Fotos rasch erkennen (und dies erklärt auch, warum bei anderen der Stromkasten unbeschadet blieb).

Am Pool suchten wir nach einer willkommenen Abkühlung, wobei wir es nur bis zu Hüfte schafften, das Wasser war ein bisschen gar kalt.

Vor dem Schlafen gehen haben wir unseren nächsten Campingplatz gefixt. Da dieser sehr frequentiert wird, reichte eine Reservation nicht und da die online Bezahlung nicht funktionierte, erledigten wir die Bezahlung via Telefon. Alles in trockenen Tüchern, damit wir gut schlafen können, denn Morgen sollten wir früh zu Goldgräbern werden.

Lucky Bay Super Pit & die Weiten des Outbacks