Heute Morgen mussten wir feststellen, dass wir anscheinend zu den Langschläfern gehören. Viele Kinder waren schon früh auf dem nahen Spielplatz und vergnügten sich lautstark. Hajo genoss die erste Stunde draussen vor dem Wohnmobil auf dem Campingstuhl und holte uns um 08:15 Uhr zum Frühstück aus den Federn. Das Frühstück wollte aber nicht gelingen, denn der Toaster tat plötzlich keinen Wank mehr. Zum Glück gab es die gut ausgestattete Campingküche.
Um halb zehn waren wir unterwegs auf der Cave Road, eine wunderschöne, durch Wälder führende Strasse, welche diverse Höhlen wie Perlenkette aneinander reihte.
Auf Empfehlung der Voluntärin am Visitor Centre in Busselton hatten wir zum Besuch die Mammoth Cave ausgewählt, da diese am einfachsten begehbar sei.
Der Parkplatz lag mitten im Wald, umgeben von sehr hohen Bäumen. Am Eingang bekamen wir Kopfhörer ausgehängt, und an jeder markierten Station liess sich in der gewünschten Sprache ein Bericht abspielen.
Die Mammoth Cave in Australien ist eine grosse Kalksteinhöhle in Westaustralien, südlich von Margaret River, bekannt für fossilierte riesige Tiere (Megafauna) und Kalksteinformationen wie Stalaktiten und Stalagmiten. Die Höhle ist ein “natürliches Zeitkapsel”, das die Überreste lang ausgestorbener australischer Megafauna bewahrt, darunter ein 50.000 Jahre altes Kieferknochenstück eines Zygomaturus. Besucher können die Höhle auf einer selbstgeführten Tour mit einem Audioplayer erkunden und einen Spaziergang durch den umliegenden Marri- Wald genießen, um die Natur und Geschichte der Höhle zu erleben.
Der Besuch der Mammoth Cave endet mit einem gewundenen Weg durch einen wunderschönen Marri-Wald. Der Weg ist im Winter und Frühling von üppigem Grün, hohen Bäumen und Wildblumen gesäumt.
Da der hintere Ausgang viele Treppenstufen hinauf führte, kehrten Hajo und Flurin auf dem gleichen Weg zum Ausgang zurück, während ich und Alina den längeren Weg unter die Füsse nahmen. All die steilen Stufen hoch zu klettern brachten uns schon etwas ins schwitzen, doch für den Walk durch den Wald mit seiner einzigartigen Vegetation war es wert.
Den nächste Stopp machten wir an der Hamelin Bay. Hamelin Bay an der Südwestküste ist eine ruhige, offene Sandbucht, berühmt für die Fülle an Stachelrochen, die die Bucht frequentieren.
Leider bekamen wir keine zu Gesicht, aber die Bucht selber mit ihren Farben war für sich schon sehenswert. Während der Rest der Familie streikte, wanderte ich noch auf den Hügel zum Observation Deck und genoss bei ein paar Sonnenstrahlen von oben das Farbenspiel in der Bucht.
Wir setzten unsere Reise fort bis zum Cape Leeuwin Lighthouse. Cape Leeuwin ist der südwestlichste Punkt des australischenFestlandes. Obwohl Kap Leeuwin nicht der südlichste Punkt Australiens ist, gilt es mit dem Kap der Guten Hoffnung und Kap Hoorn als eines der drei „großen“ Kaps der Südhalbkugel und symbolischer Wegpunkt für das Erreichen oder Passieren von Australien für die Hochseeschifffahrt vom oder zum offenen Indischen Ozean.
Kap Leeuwin wird zum Teil als Grenzpunkt von Indischem und Südlichem Ozean(Südpolarmeer) hingestellt. Allgemein wird die Bezeichnung Südlicher Ozean jedoch nur für die Gewässer südlich des 60. Breitengrades benutzt – ca. 2850 Kilometer weiter südlich als Kap Leeuwin. Demgemäß wird üblicherweise auch das Meer im Süden von Australien – westlich des Südostkaps auf Tasmanien – zum Indischen Ozean gerechnet. Das Cape Leeuwin Lighthouse und die ihn umgebenden Gebäude wurden 1895–1896 in heimischem Kalkstein errichtet.
Bis zu unserem gebuchten Campingplatz stand uns noch eine längere Autofahrt bevor. Wir kamen allerdings gut vorwärts und erreichten kurz nach 16 Uhr unsere nächste Bleibe kurz vor dem Ort Pemberton. Was erlebten wir hier für eine Überraschung und Begrüssung, überall auf den Wiesen waren Kängurus zu sehen! Grosse Männchen, welche Boxkämpfe austrugen, einige, die zusammen mit einem Emu friedlich weideten, andere, die sich auf der Seite liegend ausruhten und nur die Ohren oder der Kopf zu sehen waren, ein paar, die in grossen Sprüngen über die Wiese hüpften oder das Kleine, welches den Kopf aus dem Beutel der Mutter streckte. Sie liessen sich auch durch den einsetzenden Starkregen nicht aus der Ruhe bringen. Auf dem ganzen Campingplatz waren immer wieder Kängurus anzutreffen, sie waren deutlich in der Überzahl.
Es bereitete uns viel Freude, die Tiere so nahe zu erleben und zu beobachten und ein paar schöne Fotos zu schiessen. Grosses Dankeschön an Alina, welche den tollen Campingplatz ausgesucht hat. Sie scheint ein gutes Händchen dafür zu haben, weiter so!
Da der Campingplatz eine kleine Speisekarte führte, überliessen wir das Kochen heute anderen und setzten uns gleich zu Tisch.
Zurück auf unserer Site stellten wir fest, dass unsere Ladegeräte keinen Wank machten, der Toaster war wohl nicht defekt, sondern wir hatten ein anderes Problem… nach ein wenig suchen und pröbeln stellten wir fest, dass es uns heute Morgen die Sicherung rausgehauen hat - einfach zu beheben und alle waren wieder happy.
An der mittlerweile täglich abgehaltenen Runde besprachen wir den nächsten Tag und Alina suchte nach einem passenden Campingplatz, bevor wir uns bald aufs Ohr legten.
Und auch das erlebt man auf dem Campingplatz: beim spät abendlichen Gang zu den Sanitären Anlagen kam Alina an einem Wohnwagen vorbei, aus dem so laute Schnarchgeräusche (es war ein Mann) zu hören waren, dass ihr Angst und Bang wurde…