Frühaufstehen erlebt eine weitere Steigerung (was tut man sich in den Ferien nicht alles - freiwillig - an), heute war um 05:15 Uhr Tagwache. Auf ein Frühstück musste verzichtet werden (in dieser Herrgottsfrühe arbeitet doch noch niemand, schon gar nicht am Kings-Birthday-Feiertag). Wir hätten wohl auch nicht die Zeit gehabt.
Um auf Nummer sicher zu gehen haben wir erstmals Uber ausprobiert. Der Herr stand auch pünktlich vor dem Hotel. Zum Glück war er heimisch und liess uns überprüfen, von welchem Terminal wir denn starten würden? - Es gibt zwei Inlandsflughäfen?!? Wozu das denn? Naja, Platz ist ja genug da… Natürlich mussten wir an den anderen Flughafen als bei Uber gebucht, aber der gesprächige Herr war sehr flexibel und Alina hat in Windeseile die Uber-Buchung abgeändert. Gut, wenn man so begabte Kinder hat, welche solche Probleme im Nu mit ein paar Klicks erledigt haben.
Nach einem Ganzkörperscan und kurzer Wartezeit am Gate durften wir pünktlich die bereitstehende Embraeer der AirNorth Regional besteigen. Die Zweierbestuhlung garantierte uns praktisch zwei Fensterplätze, worüber wir uns sehr freuten. Ein Blick zurück zur Skyline von Perth und über die Dächer der Vororte verliessen wir bereits das besiedelte Gebiet zuerst über Grünflächen und anschliessend immer mehr karge Landschaft ins Outback.
Einmal mehr war es Flurins Instikt und seinen aufmerksamen Sperberaugen zu verdanken, dass wir den Uluru aus grosser Höhe praktisch direkt unter uns ausmachen konnten. Der Pilot hat leider nichts gesagt, vielleicht auch besser so, sonst hätte unser Flugzeug wohl ziemlich Seitenlage bekommen. Danke Flurin, das war ein Highlight der Extraklasse.
Ein weiteres Mal wurde Flurin beim Landeanflug gefordert, denn Seitenwinde schaukelten unsere kleine Maschine ziemlich hin und her. Der Pilot hat die Maschine nach 2 h 40 Minuten Flugzeit aber pünktlich und mit Bravour auf die Piste aufgesetzt.
Ziemlich erstaunt war ich, als die Flugbegleiterin die Einreisevorschriften ins Northern Territory aufzählte. Obwohl wir uns auf einem Inlandflug in Australien befanden, ist es nicht gestattet, einen in Perth gekauften Apfel im Herzen Australiens einzuführen!
Nach einem kühlen Start in den Morgen in Perth erwartete uns in Alice Springs ein ziemlicher Temperaturschock mit über 30 Grad. Nanu, es war hier ja auch schon bereits Mittag um 12:30 Uhr, denn wir hatten erneut eine Zeitverschiebung, dieses Mal um 1,5 h zu Perth, also 7,5 h zur Schweiz.
Wir durften das Flugzeug direkt über das Rollfeld verlassen um in das nahe stehende Terminal zu gelangen, begleitet vom horrenden Lärm einer riesigen Frachtmaschine der US Army, welche um Aufmerksamkeit zu buhlen schien.
Im Nu waren wir durch den Flughafen zur Bagage Claim gelangt. Das Gepäck liess aber lange auf sich warten (Mittagspause? Feiertag? Wir haben ja die letzten Male schon festgestellt, dass die Australier das Arbeiten nicht erfunden haben…). Und da eine ältere Dame an ihrem Rucksack die Bändel und Tragriemen nicht richtig verstaut hatte, wurde auch noch das Förderband durch einen eingeklemmten Gurt blockiert. Doch clever wie wir sind hat Hajo in der Zwischenzeit schon längst das Mietauto organisiert, damit wir möglichst rasch unsere Autofahrt antreten konnten, um vor Sonnenuntergang unsere Unterkunft am Uluru zu erreichen.
Endlich abfahrbereit kamen wir jedoch nicht weit. Eine Alarmlampe leuchtete infolge eines Motorproblems auf und forderte uns auf, den Wagen sofort überprüfen zu lassen. Wie ärgerlich!!! Nach einem herausfordernden Wendemanöver (Linksverkehr, Blinker/Scheibenwischer etc.), gelangten wir wieder zum Autovermieter zurück. Wir fingen gleich einen Mitarbeiter ab, der mit einem anderen Wagen beschäftigt war, welcher netterweise sehr hilfsbereit war und zusammen mit einem Kollegen gleich einen Ersatzwagen (direkt vom Service) herbeischaffte.
Nanu, schlussendlich war es uns doch lieber, wir konnten den Wagen gleich in Alice Springs wechseln und mussten uns nicht unterwegs im Outback mit einem Motorschaden herumschlagen. Bevor wir die 450 km Fahrt antreten konnten, mussten wir uns noch mit Getränken und etwas Proviant eindecken. Es ist Vorschrift, bei der Fahrt ins Outback pro Person 6 Liter Wasser mitzuführen. Es war dann doch schon 14:30 Uhr, später als erhofft, bis wir uns auf den Weg machen konnten.
Bei Temperaturen von bis zu 39 Grad fuhren wir durch das beeindruckende Outback. Hin und wieder bekamen wir die traurigen Überreste eines überfahrenen Kängurus zu sehen, ein Lebendiges bekamen wir leider nicht zu Gesicht. Nach ca. 200 km Fahrt kamen wir an eine Kreuzung. Vom Stuart Highway in Richtung Süden nach Adelaidefahrend bogen wir nach Westen ab und machten gleich einen kurzen Stopp an der Tankstelle. Bis auf ein paar Emus und ein kleines Restaurant gab es sonst nichts weiteres an diesem Punkt. Wir vollzogen gleich einen Fahrerwechsel und setzten unsere Reise fort.
Wie aus dem Nichts war plötzlich der Uluru zu sehen, weiter entfernt erhoben sich die Olgas. Ein Wüstenfuchs kreuzte unseren Weg. Der tiefe Sonnenstand machte das Fahren zu einer grösseren Herausforderung und wir waren froh, einem anderen Fahrzeug folgen zu können.
Kurz nachdem die Sonne untergegangen war, erreichten wir nach 4,5 h Stunden Fahrt um ca. 18:20 Uhr unsere sehr schöne Unterkunft. Auch hier kommt man um ein frühes Aufstehen nicht herum, wenn man was sehen und erleben will, also hiess es möglichst bald nach dem Abendessen in die Federn zu kriechen…