Alina war nach dem erwachen sehr erstaunt, wie lange sie geschlafen hatte und wie weit wir schon gekommen waren. Darüber war ich sehr froh, so kam ihnen die Flugreise weniger lange vor. Dubai erreichten wir am frühen Morgen, es herrschte bereits reges Treiben. Der Rollstuhl war gleich bis Zürich eingecheckt, so dass wir ohne durch den Flughafen mussten. Gut, um die Füsse zu vertreten, sehr anstrengend, vor allem für die Kinder, um nichts anzufassen und den nötigen Abstand zu wahren. Erneut mussten wir durch eine Kontrolle, alles verlief zum Glück gut und unser Flieger war auch auf der Anzeigetafel aufgeführt. Am Gate standen um die Ecke ein paar Sitzreihen, auf denen wir uns niederliessen, um die Wartezeit durchzubringen.
Die vorderen Sitzreihen am Fenster waren gesperrt, der Boden tropfnass, vermutlich hatte es in der Nacht reingeregnet. Eine Putzequipe kümmerte sich später mit einer Maschine darum, das Wasser abzusaugen und die gesperrten Sitzreihen freizugeben. Dieses Mal waren wir (ohne Rollstuhl) etwas weniger privilegiert, immerhin durften wir gleich nach der First- und Business-Class einsteigen, immer noch nicht schlecht, denn das lange Schlangestehen inmitten all der Leute blieb uns erspart.
Kurz vor dem Abflug setzte starker Regen in Dubai ein (passt doch irgendwie zu unserer Reise, oder?). Der Flieger war, wie schon von Perth nach Dubai, fast ausgelastet. Überall wurde gehustet und das Flugpersonal war bemüht, den Flug so angenehm wie möglich zu gestalten unter diesen Umständen. Der grösste Lärm kam von ein paar jungen Bernern, die total betrunken waren und durch laute Musik, Gegröle und lautes Quatschen auffielen. Ansonsten war es sehr ruhig. Während des Flugs war über die Schlagzeilen zu vernehmen, dass Emirates ab sofort Frankreich und Deutschland nicht mehr anfliege. Wie lange es für Zürich noch weitergehen würde?
Die Erleichterung war im Flugzeug richtig spürbar, als wir in Zürich landeten, die Leute klatschten, was ich in den letzten Jahren nur selten erlebte. Am Gate mussten wir lange warten, denn das Flugzeug durfte nur in kleinen Gruppen verlassen werden, zuerst natürlich die First- und Business-Class. Dies gab uns Gelegenheit, Kontakt zu unserem organisierten Rücktransportkommando aufzunehmen. Der Gang durch den leeren Flughafen, vorbei an mehreren Polizeibeamten war gespenstisch, richtig unheimlich. Das Zügli vom Dock Mitfield durften jeweils nur 25 Personen auf einmal betreten, Polizisten waren damit beschäftigt, die Personen abzuzählen und einzuweisen.
Das Gepäck inklusive Rollstuhl hatten wir zum Glück relativ rasch. Ein Anruf an Michi, Hajos Bruder, setzte zur letzten Phase an. Michi hatte sich mächtig ins Zeug gelegt, damit wir nicht noch mit dem ÖV nach Oberlunkhofen reisen mussten. Wir hatten unsere Autonummern hinterlegt, diese waren noch nicht zurück, obwohl wir sie schon Mitte Woche bestellt hatten (dies sollte, trotz vollständiger Unterlagen, noch zwei weitere Wochen dauern). Michi hat einen guten Freund, Markus, welcher eine Autogarage besitzt. Zusammen mit Markus, welcher die Garagenummer für unser Auto stellte, fuhren sie mit unserem und seinem Auto zum Flughafen. In Sichtweite verliess Michi unser Auto, nachdem er alles desinfiziert und uns ein Desinfektionsmittel bereit gestellt hatte und stieg zu Markus ins Auto. Wir luden unser Auto und konnten so nach Hause fahren! In unserer Garage nahmen sie die Garagennummer wieder mit. Vielen lieben Dank Michi und Markus, das war der Hammer!
Endlich waren wir zu Hause!
Von der Garage her betraten wir unsere vier Wände und stellten gleich alles in der Waschküche ab, entledigten uns aller Kleider und sprangen direkt unter die Dusche.
Wir hatten vereinbart, dass die Waschküche für die nächsten Tage zur Sperrzone würde und liessen alles mal mindestens drei Tage im Keller stehen und liegen, da wir gelesen hatten, das Virus könne drei Tage auf Metall und Plastik überleben. Wir hatten es ja nicht eilig…
Schon das Duschen war eine Wohltat und wir wurden richtig verwöhnt: Michi hatte für uns eingekauft, die Putzfrau war vor einigen Tagen noch da, Anneliese, unsere gute Seele hatte einen Znacht vorbereitet, den wir nur noch in den Ofen schieben mussten und für Empfang hatte sie eine liebevolle Dekoration hergerichtet. Vielen herzlichen Dank all unseren Helfern!
Endlich konnten wir uns etwas von der Anspannung der letzten Tage lösen. Wir wussten zwar nicht, was uns hier noch alles erwarten würde, aber wir waren DAHEIM!
Zu unserem Erstaunen hatte uns niemand gesagt, wie wir uns nach der Heimkehr verhalten sollten, aber wir hatten uns selbst vorgenommen, 14 Tage in Selbstisolation zu verbringen in der Hoffnung, nichts aufgelesen zu haben. Das Bibbern war also noch nicht ganz vorbei…