Am Morgen sind wir früh aufgestanden. Obwohl wir eine strenge und lange Reise vor uns hatten, gelang uns im weichen Bett kein erholsamer Schlaf. Unserem Reiseberater hatten wir sicherheitshalber unsere Handynummer gegeben, damit er uns eine SMS auf der Autofahrt hätte schicken können (wir hatten ja kein Internet), falls nötig. Wir hofften aber sehr, dass wir von ihm nichts hören würden.

Gepackt und eingeladen hatten wir schon am Vorabend, wir mussten nur noch die letzten Habseligkeiten zusammenräumen. Um 7 Uhr ging es los. Wir fuhren anfangs noch etwas langsamer, da sich um diese Zeit ev. noch Kängurus auf dem Heimweg befinden, konnten aber kein Wildlife mehr sehen. Es war wolkig und nicht zu heiss, zwar um 8:30 Uhr schon über 25 Grad, blieb aber lange unter 30 Grad, wodurch wir die Klimaanlage nur auf tiefer Stufe einschalten mussten. Nur nicht mehr erkälten jetzt!

Wir wechselten uns beim fahren ab und kamen so gut voran, um 11 Uhr hatten wir bereits das gut 400 Kilometer entfernte Geraldton erreicht, wir waren also gut in der Zeit. Hier bekamen wir ein SMS vom Reisebüro, dass sie uns bereits eingecheckt hatten, damit die wissen, dass wir kommen und es sehe alles gut aus für unsere Heimreise.

Rasch kauften wir in einem Supermarkt das nötigste ein. Die meisten waren unbekümmert, gingen frisch fröhlich einkaufen. Wir vereinbarten, dass nur einer von uns Erwachsenen die vorher bestimmte Ware direkt ansteuern und einkaufen werde und auf dem Rückweg beim WC- Stopp noch gründlich die Hände wusch.

Zmittag organisierten wir Sandwiches im Subway, rein in den Laden, einkaufen, raus und draussen essen. Auch hier waren die Leute ziemlich relaxt, ein Polizist hielt nicht viel von den Geschehnissen. Die Sache kümmerte ihn nicht gross, und eine Ausgangssperre könne man eh nicht durchsetzen, es würde sich eh niemand daran halten, die Leute würden weiter an den Strand gehen wie bis anhin.

Da eh keines unserer Kinder Lust auf ein bisschen Austoben am Spielplatz hatte, wie es Papa vorschlug, setzten wir unsere Reise gleich fort Richtung Perth. Dieses Mal nahmen wir die Strasse, welche etwas weiter im Landesinnern verläuft. Unterwegs fuhren wir an einer Gewitterfront vorbei, mehrere Blitze zuckten auf. Als wir in die nähere Umgebung von Perth kamen stellten wir fest, dass es hier doch ab und zu Unterkünfte gab, wenigstens Bed&Breakfast. Vielleicht hatten wir letztes Mal diesbezüglich einfach die falsche Route erwischt…

Um ca. 16 Uhr erreichten wir Perth, wir hatten also noch etwas Zeit, unser Flieger ging erst um 22:20 Uhr. So machten wir eben noch ein wenig Sightseeing-Tour japanischer Art (in kürzester Zeit etwas aus dem fahrenden Fahrzeug anschauen und fotografieren) durch Perth Downtown, damit wir doch wenigstens einen kleinen Eindruck der Stadt mitnehmen konnten. Wir fuhren an der Auto- und Campervermietung vorbei, wo wir eigentlich am Sonntag das Auto abgegeben und das Wohnmobil übernommen hätten (wir wissen nun wenigstens mal, wo das wäre…). Perth wäre eigentlich für die letzten paar Tage vor unserer geplanten Rückreise geplant gewesen, nach einer 2 1/2 wöchigen Reise im Camper durch Südwestaustralien…

In Perth machten wir uns auf die Suche nach dem früheren zu Hause von Freunden, mein Gottemeitli war hier geboren und hatte die erste Zeit ihres Lebens hier verbracht. Hajo hatte eine ganz gute Nase, bog direkt (ohne Navi oder Karte) in eine Seitenstrasse und landete auf Anhieb an der gesuchten Strasse. Vor Freude hätten wir beinahe noch einen Unfall gebaut, da wir einem korrekt entgegen fahrenden Auto fast die Vorfahrt genommen hätten. Mei, hat der geflucht…

Es bedeutete mir sehr viel, dass ich den Ort wenigstens kurz sehen durfte. In jenen drei Jahren, als sie hier lebten, hatten wir es nicht nach Perth geschafft, jetzt waren wir zwar in Perth, aber wieder nicht richtig! Das stimmte uns sehr traurig. Ist uns Perth nicht gut gesinnt oder müssen wir einfach wieder kommen? Wir glauben einfach mal das zweite (aller guten Dinge sind bekanntlich drei). Schliesslich kamen wir in der Nähe auch noch an unserer für die in Perth im April gebuchten Unterkunft vorbei, das war schon ziemlich schräg…

Bevor wir zum Flughafen zurück kehrten, machten wir nochmals einen Stopp bei McDonalds, da wir dort Free Wifi hatten und nochmals unsere E-Mails und WhatsApp checken konnten. Hier informierte ein Flyer an der Türe, dass ab sofort maximal 50 Personen im Restaurant zugelassen sind.

Kurz darauf erreichten wir den International Airport. Rasch luden wir alles aus. Hajo musste das Auto an den Domestic Airport zurück bringen, ich sollte mit den Kindern mit einem Tramper, 3 Koffern, einer Reisetasche, dem Rollstuhl, 3 Rucksäcken und 2 Taschen bereits in die Nähe der Emirates Schalter. Zu allem Übel blockierte irgendwo der Rollstuhl und wir leisteten alle Schwerstarbeit, bis wir unsere Karawane zu einer einsamen Ecke in der Nähe der Emirates Schalter befördert hatten.

Hajo brachte in der Zwischenzeit das Auto an den Domestic Airport, am anderen Ende des Flughafens (obwohl ich mir schon Tage zuvor nicht ganz vorstellen konnte, dass es keine Rückgabestelle am International Airport gab). Es begann ein langes hin und her, es gab keinen Schlüsselkasten beim Parkplatz, und erst nach langer Suche fand er diesen am Schalter der Autovermietung. Als Hajo sich nach dem Bus zum International Airport erkundigte, gab ihm der Angestellte den Autoschlüssel zurück, er solle doch rüber fahren und das Auto dort abstellen. Nachdem Hajo noch eine Abzweigung verpasst hatte und endlich wieder am International Airport ankam, musste für den (zuvor bereits gemeldeten) Autoschaden plötzlich noch ein ausgefülltes Formular her mit Fotodokumentation her…

Wir warteten ungeduldig eine gefühlte Ewigkeit. Auf der Anzeigetafel waren schon diverse Flüge gecancelled, Australien und Neuseeland hatte die Grenze für Nichtbürger geschlossen und ein Ausreiseverbot (für Australier) war zumindest angekündigt. Endlich kam Hajo fix und fertig zu uns zurück. Nach längerem Durchfragen erfuhren wir, dass wir uns, auch für den Drop-off, in die Kolonne stellen mussten. Zum Glück, vermutlich auch dank des Rollstuhls, wurden wir bald am Absperrband vorbei vorgeschickt und konnten unser Bagage abgeben. Den Rollstuhl durften wir bis ans Gate behalten, worüber wir sehr froh waren. Wir hatten unsere Kinder angehalten, nichts anzufassen, und dies wäre insbesondere für Flurin schwierig gewesen. So war er versorgt. Am Gate dann erst mal Erleichterung, zumindest bis Dubai dürfte unsere Heimreise gesichert sein! Wir durften gar als erste einsteigen. Wir waren sehr dankbar, mussten wir nicht in dem Menschengemenge lange anstehen und konnten gleich in unseren Sitzen untertauchen, bis der Flieger geladen war. Wir hatten eine Viererreihe in der Mitte für uns. Ansonsten schätzen wir natürlich die Fensterplätze (im A380 sind dort aber drei Sitze), dieses Mal waren wir froh, hatten wir eine komplette Viererreihe in der Mitte für uns. Die Kinder setzten wir dazwischen und wir drehten dem Gang den Rücken zu, um nicht mit allfälligen Bazillen der hereinströmenden Passagiere eingedeckt zu werden. Der Beginn unserer Heimreise war, wohl erstmals auf einer Reise überhaupt, eine gewisse Erleichterung. Die Crew erledigte ihre Aufgabe mit Gesichtsmasken und machte nur das Nötigste (verständlich in der Situation) demzufolge gab es nur wenig Getränke und die Toiletten waren auch keine Augenweide. Zum Glück konnten die Kinder (im Vergleich zu den Erwachsenen) schlafen. Sie hatten den ganzen Stress mit Bravour mitgetragen und vorbildlich gemeistert.

Monkey Mia, 16.-21. März Heimreise II