Wir haben eine sehr stürmische Nacht hinter uns, während der unser Wohnmobil immer wieder durchgeschüttelt wurde. Flurin hat gut geschlafen , er hat sich auch wieder im Schlaf gedreht, was ein gutes Zeichen nach seinem schmerzhaften Missgeschick war. Draussen war es nachts sehr kalt, der Sternenhimmel dafür wunderschön.

Schon bald haben wir uns entschieden, noch eine weitere Nacht auf diesem schönen Campingplatz zu bleiben. Das Frühstück wollten wir heute in der Stadt einnehmen, da sich das parkieren mit Wohnmobil aber als eher schwierig herausstellte, deckten wir uns in einem Einkaufszentrum mit den nötigen Fressalien ein. Wir liessen uns an diesem Morgen etwas mehr Zeit. Dann machten wir uns auf ins etwa 25 Kilometer entfernte Waimangu.

Waimangu Valley

Waimangu ist das einzige hydrothermale System der Welt, dessen Anfang von Bodenaktivitäten auf den Tag genau bestimmt werden kann: der 10. Juni 1886. An diesem Tag erschütterten eine Reihe von Explosionen die Krater, die der geothermalen Flüssigkeit, die sich bereits im Untergrund befand, erlaubte, sich einen direkten Weg an die Erdoberfläche zu bahnen. Seit der Zeit ihrer Bildung wird die Entwicklung der neuen geothermalen Merkmale festgehalten.

Waimangu ist ein Naturschutzgebiet. Viele der geothermalen Merkmale sind als besonders wertvoll, international bedeutend, eingestuft. Der sich entwickelnde, einheimische Wald ist sehr bedeutend, da er das einzige Beispiel in Neuseeland für ein Biosystem ist, das nach einer kompletten Zerstörung wieder aufgebaut wurde. Es bietet einer Vielzahl von ungewöhnlichen Pflanzen und Mikroorganismen Platz, die sich dem thermalen Leben angepasst haben.

Der Walk führte uns stetig bergab durch das Waimangutal, an verschiedenen Kratern und Seen vorbei, unter anderem mit den Namen: Smaragdteich, Bratpfannensee, Echokrater, Kathedrale, Inferno Krater See.

Der Wasserstand des Inferno Krater Sees folgt komplizierten Zyklen. Das Wasser zieht sich in kurzen Abständen ein wenig zurück und grosse, rückläufige Bewegungen erfolgen in langen Zeitabständen. Meistens fliesst der See für 2 bis 3 Tage ab, der Wasserspiegel senkt sich dabei um ca. 8 Meter in ungefähr 15 Tagen. Dann füllt der See sich innerhalb von 3 bis 4 Wochen wieder, bleibt ein paar Tage konstant, um erneut abzufliessen. Das überfliessende Wasser hat eine Temperatur von bis zu 80 Grad Celsius. Das Wasser ist extrem sauer mit einem PH-Wert von bis zu 2,1.

Laufend waren weitere heisse, sprudelnde und dampfende Quellen zu sehen, welche dem Bach im Tal zufliessen. Im Hintergrund war immer der Berg Tarawera zu sehen, ein ruheloser, jedoch schlafender Vulkan. Zur Freude von Flurin flog ein lärmendes Wasserflugzeug in luftiger Höhe über uns hinweg.

Wir folgten dem Weg dem heissen Fluss entlang, welcher sich weiter unten mit einem kalten Fluss vermischte, um anschliessend in einen See zu münden. Der See war bevölkert von einer Vielzahl an schwarzen Schwänen. Mit einem alten Trick bewogen wir unsere Kinder dazu, den Walk bis an sein Ende am Ufer des Sees fortzusetzen. Was doch ein am Ziel in Aussicht gestelltes Glace bewirken mag. Ein alter, klappernder Bus (die Kinder waren ganz platt, dass hier mit offener Türe gefahren wurde) fuhr die ganze Strecke bis zum Ausgangspunkt zurück. Die Kinder waren schon ein bisschen stolz, welche Distanz sie da zurückgelegt hatten. Es sei zu erwähnen, dass wir an diesem Tag wunderschönes Wetter hatten und die vielen Farben der Natur dadurch noch viel besser zur Geltung kamen.

Am späteren Nachmittag kehrten wir nach Rotorua zurück. Am Seeufer erkannte Flurin sofort das Wasserflugzeug wieder. In der Eat Street haben wir uns ein feines Stück Fleisch auf dem Hotstone gegönnt und anschliessend das vorhandene Internet genutzt, um uns wieder einmal zu melden. Natürlich durfte das versprochene Glace zum Nachtisch nicht fehlen, dafür kam die grosse Eisdiele am Ende der Strasse gerade richtig.

Die Sonne hatte sich mittlerweile zurückgezogen und es wurde kühl, so dass sich alle darauf freuten, „nach Hause“ zu gehen und die müden Beine unter der warmen Bettdecke auszustrecken. Bereits heute Abend hatten wir entschieden, dass wir Morgen ein leichteres Programm anpeilen und noch eine weitere Nacht am Blue Lake bei Rotorua bleiben würden.

Huka Falls und Wai-O-Tapu Rotorua Skyline - Zipline und Rodeln