Nach einer mässigen Nacht, Flurin schlief fast aussschliesslich auf dem Rücken und war mehrmals wach (auch wir waren unruhig und verschiedenen Szenarien geisterten durch unseren Kopf - Hajo sorgte sich bereits um den allfälligen Blogeintrag), plagten Flurin nach wie vor die Schmerzen. Alle halfen mit, unseren Patienten möglichst gut zu unterstützen. Nach einer Schmerztablette, angezogen und auf den Beinen ging es Flurin rasch deutlich besser und er begann, mit leichten Turnübungen sich gleich selbst zu therapieren (er hat ja mittlerweile auch genug Erfahrung damit!).
Da Flurin laufend von neuen Erfolgen berichtete (schau mal, ich kann die Schultern schon so gut schmerzfrei bewegen, das funktionierte vorher noch nicht), entschieden wir uns, die Situation noch ein bisschen weiter zu beobachten. Zwar schonte Flurin seine lädierte Körperseite und lief mit entsprechender Schulterschieflage durch die Gegend, aber er begann den Oberkörper immer mehr für verschiedene Bewegungen einzusetzen und freute sich laufend über die Fortschritte, was uns Hoffnung machte und für etwas Erleichterung sorgte.
Petrus hob mit dem schönen, sonnigen Wetter zusätzlich die Stimmung. An diesem Vormittag unternahmen wir eine gemütliche Rivercruise zu den Huka Falls. Im Gegensatz zu den abenteuerlichen Jetboats, welche in rasendem Tempo an uns vorbei zischten und ihre Haken schlugen, tuckerten wir gemütlich über den Fluss wobei wir gleich auch noch die Flora und Fauna bewundern konnten. Einige eingeführte schwarze Schwäne (die Anzahl hat sich leider explosionsartig erhöht) haben sich an den Ufern niedergelassen und teilen sich das Gebiet mit Enten, unter anderem Schwarzenten, und Forellen. Bei den Wasserfällen ergriff der Kapitän mehrmals die Gelegenheit, uns möglichst nahe an die Wasserfälle heranzuführen. Dabei entstanden ein paar tolle Erinnerungsfotos. Zurück an der Schiffsanlegestelle wurden wir vom Veranstalter gleich zur nächsten Attraktion geschickt.
Gleich daneben war der Fluss gestaut, und viermal am Tag werden die Schleusen, vor allem zur Unterhaltung von Einheimischen und Touristen, je für eine Viertelstunde geöffnet um zu zeigen, wie der Fluss ursprünglich durch die Schlucht floss, bevor er zur Stromgewinnung gestaut wurde. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Felsen und Pools immer mehr geflutet wurden und schliesslich unter den enormen Wassermassen verschwanden.

Wir setzten unsere Fahrt in die nahe gelegene Stadt Rotorua fort und hielten auf dem Weg in Wai-o-Tapu an, um das geothermische Wunderland zu besichtigen. Schon von weitem war der Wasserdampf zu sehen und Ein hartnäckiger Schwefelgeruch hing in der Luft. Hier erwarteten uns viele kochend heisse, dampfende, nach Schwefel riechende Löcher und blubbernde Schlammpools. Hajo und ich konnten uns gut daran erinnern, wie wir am farbenprächtigen Champagnerpool vor 13 Jahren gottsjämmerlich verregnet wurden und unter Bäumen nach Schutz suchten. Heute herrschte schönes Wetter, was die Farbenvielfalt verstärkte. Da Flurins Kräfte nachliessen machten Alina und ich alleine den Schlenker zu einem giftgrünen See, während unsere Männer auf einer Parkbank auf uns warteten. Nach unserem ausgedehnten Rundgang gingen wir zum Parkplatz zurück und machten auf der Weiterfahrt noch kurz bei den Mudpools Halt, einem grossen heissen Schlammloch mit 40 Meter Durchmesser, in dem es überall kräftig blubberte, schmatzte und aufspritzte. An diesen Ort konnten Hajo und ich uns interessanterweise beide sehr gut erinnern.
Nun waren aber alle sehr müde und nach der Fahrt durch Rotorua kamen wir an unserem Campingplatz am Blue Lake, etwas ausserhalb von Rotorua, an. Hier gefiel es allen auf Anhieb (ausser Alina, welche das sehr spärliche Internetguthaben bemängelte und gleich komplett aufbrauchte). Da Petrus kurz darauf seine Schleusen kräftig öffnete und obendrein noch ein kräftiger Wind wehte, blieben wir mehrheitlich in unseren trockenen vier Wänden und verliessen nur noch für die uns zustehende halbe Stunde im Hot Tube das Wohnmobil. Besonders genossen scheint dies Flurin zu haben, denn er meinte, nun gehe es seiner lädierten Hals-Schulterzone noch einmal viel besser. Erstaunlicherweise hatte er seit dem Morgen keine weitere Schmerztablette genommen, was uns weiter positiv stimmte. Shit happens! Es scheint aber, als hätten wir nochmals Glück gehabt (wir beobachten aber weiter). Für die verbleibenden leichten Schmerzen nahm er auf die Nacht hin nochmals eine Tablette und schlummerte schon bald wohlig in seinem Bett ein. Gute Besserung, lieber Flurin!