An diesem Morgen konnten wir uns etwas mehr Zeit lassen. Hajo war bereits um 7 Uhr wach und genoss die Ruhe auf der Veranda vor unserer Lodge. Um 8 Uhr trafen wir uns alle zu einem reichhaltigen Frühstück (Wayne schätzt, dass 80% der benötigten Elektrizität mit Solarpanel generiert werden kann, aber zum toasten muss der Generator angeworfen werden). Alina verabschiedete sich kurz danach von uns und begleitete mit Pania die abreisenden Holländer zum Schiff und holte dort gleich die ankommenden Tagestouristen ab, um mit ihnen einen Walk zu machen. Dabei hat sie neben ein paar mittlerweile bekannten Vögeln einen toten Kiwi gesehen.

Wir haben einen Spaziergang zum Strand auf der anderen Seite der Insel gemacht. Der obere Teil war zur Zeit nicht zugänglich, da viele Möwen dort ihre Nistplätze angelegt hatten. Auf dem Rückweg trafen wir auf einen Weka, welcher sich in einem Wasserloch ein Bad gönnte. Bis zum Mittagessen genossen wir bei einer Tasse Tee die Ruhe und die Aussicht auf der Veranda. Alina war mittlerweile zurück und gönnte sich eines der feinen Cookies. Nicht lange, denn dies war einem der Kakas nicht entgangen und er schnappte es ihr mit dem Schnabel aus der Hand weg. Dann war unser entspanntes Ambiente vorüber. Eine Horde Tagesausflügler Ü60 machte sich breit und belagerte (und besetzte) mit Hinterteil und Füssen alle vorhandenen Sitzgelegenheiten. Nun ist uns auch klar, warum sie immer einen Sonnenhut dabei haben: Hut auf dem Tisch bedeutet: „Das ist mein Platz!“ Und das hat absolut Vorrang vor Taschen, Kleidern, Fotoapparaten oder sonstigen fremden Habseligkeiten. (Oder Personen, die schon dort sitzen..)

Nach einer kurzen Maori-Zeremonie, bei der das Essen mit Gästen und Vorfahren teilen zelebriert wird, gab es zum Zmittag eine grosse Auswahl an Salaten und Brot. Die Kakas schienen noch so gesättigt von Alinas Cookie, dass sie keinen Angriff flogen.

Am Nachmittag begleitete Alina Pania auf einen weiteren Walk mit den Tagesgästen. Wir mussten um 14:30 Uhr wieder am Strand bereit stehen für die Rückfahrt. Wayne machte eine grosszügige Ausnahme und liess Flurin auf seinem Quad (mit dem Gepäck im Anhänger) mitfahren, damit er den holprigen Weg über die vielen Steine nicht selbst zurücklegen musste.

Das Meer war sehr ruhig, leider konnten wir kein Meeresbewohner ausfindig machen. Plötzlich machte unser Boot einen Schlenker, wir dachten schon, er hätte etwas Sehenswertes entdeckt. Aber er näherte sich nur einem privaten Boot, welches sich in der Naturschutzzone befand und schickte es weg. Am Strand angekommen erwartete uns wieder der Traktor, welcher unser Schiff an Land zog.

Nachdem wir wieder im Besitze unserer Wertsachen waren machten wir uns sofort auf zu unserem nächsten Campingplatz im 150 Kilometer entfernten Wanganui. Wir kamen schnell vorwärts, denn es gab viele gerade Strecken, teils als Autobahn geführt. Die Umgebung war sehr trocken, der angebaute Mais halb verdorrt. Die Schafe taten einen richtig leid, wie sie in der braungelb gebrannten Graslandschaft nach ein paar sättigenden Grashalmen suchten.

Am frühen Abend erreichten wir bereits Wanganui, eine kleine Stadt direkt am Fluss, welche natürlich von der Quelle profitiert. Unser Campingplatz lag direkt am Ufer und war schön und grosszügig angelegt, es gefiel uns sehr da. Einige Enten hatten den Platz ebenfalls für sich entdeckt und gingen gar in der Gemeinschaftsküche ein und aus.

Die untergehende Sonne zeichnete ein farbenprächtiges Bild in die Landschaft und wer nachts mal raus musste konnte deutlich die Milchstrasse mit ihren vielen Sternen erkennen, einfach wunderbar.

Übrigens: die Zeitverschiebung von Neuseeland zur Schweiz beträgt genau zwölf Stunden. Wir sind euch zur Zeit einen halben Tag voraus…

Kapiti Island Waitomo