Der heutige Tag wurde in mehrfacher Hinsicht zu einer eher tristen Angelegenheit. Es begann damit, dass es in Strömen regnete, der dichte Nebel tief hing und die Wetterprognosen nichts besseres versprachen (hatten wir das nicht schon mal?).
Wir hatten eigentlich geplant, die Hauptstadt Wellington zu erkunden, insbesondere das Regierungsviertel mit dem markanten bienenstockförmigen Parlamentsgebäude, dem sogenannten Beehive, per Fuss die Innenstadt, den Cablecar auf den Hausberg sowie den Lookout auf dem Mount Victoria zu besuchen. Aufgrund des Fährhafens, der Verbindung von Nord- und Südinsel ist Wellington eigentlich ein Knotenpunkt für den Tourismus. So waren wir sehr erstaunt, dass sich die Stadt nicht gerade sehr camperfreundlich zeigte: enge Strassen (Hajo kam wieder mal zum heiss geliebten Töggelitschutte), unvorsichtige Last- und Lieferwagenfahrer, keine Parkplätze weit und breit.
Die ganze Promenade sind wir abgefahren auf der Suche nach einer entsprechenden Parklücke. Da wir eh schon soweit gefahren waren entschieden wir uns, den Lookout am Mount Victoria im Programm vorzuziehen, da dieser sich eh gerade in der Nähe befand. Die Unternehmung endete beinahe in einem Disaster. Die Strasse, durch welche uns das Navigationsgerät lotste war gefährlich eng und unübersichtlich und mindestens eine Strassenseite war durch parkierte Autos blockiert. Wir hofften und beteten, dass kein Gegenverkehr kommen würde und waren heilfroh, als wir oben angekommen waren. Die Lust an der Weiterfahrt zum Lookout war uns definitiv vergangen, zudem herrschte schon von hier sehr schlechte Sicht, dass wir das Unterfangen abbrachen und wieder Richtung Zentrum zurückkehrten. Auch das Stadtzentrum wartete mit engen Strassen auf Und ein unvorsichtiger Lieferwagenfahrer rasierte uns ohne mit der Wimper zu zucken den Seitenspiegel ab. Den Beehive konnten wir nur bei der Durchfahrt kurz sehen, anhalten war nicht möglich. Auch die Fahrt mit dem Cable Car zum Hausberg mussten wir schliesslich schweren Herzens cancellen, denn die Parkhäuser waren zu niedrig, die wenigen Parkplätze (wenn überhaupt vorhanden) zu klein. Zwei ganze Stunden waren wir vergebens von allen Seiten durch Wellington gekurvt ohne Erfolg. Wir waren ziemlich enttäuscht. Um wenigstens ein Erinnerungsfoto zu haben, stieg ich kurz aus und schoss bei nasskaltem, windigem Wetter ein Bild, bevor ich an der nahen Tankstelle wieder in unser Wohnmobil stieg. So langsam hatten wir alle die Schnauze voll und entschieden uns, die Weiterfahrt anzutreten.
Eine Autobahn führte uns nochmals vorbei an den Kreuzfahrtgiganten im Hafen und dann weiter nordwärts bis Paraparaumu, ca. 50 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Der Campingplatz war alt, hatte aber je Stellplatz ein eigenes, in die Jahre gekommene, aber funktionstüchtiges Dusch-/WC-Häuschen.
Zu meinem Entsetzen stellte ich hier fest, dass ich nur noch im Besitze von einem Flipflopschuh war. Der andere musste wohl beim Aussteigen fürs Foto in Wellington rausgefallen sein. Ja, Wellington stand echt nicht unter einem guten Stern.
Da wir kein Internet hatten, nur Regen, kein spezielles weiteres Programm und noch etwas Zeit, begaben wir uns zum nahe gelegenen Einkaufszentrum. Dort gab es freies Wifi, einen grossen Essbereich mit Tischen, Stühlen und Bänken, wo wir etwas verweilen und die Kinder Hausaufgaben erledigen konnten.
Am Abend, der Regen hatte endlich aufgehört, mussten wir noch packen. Denn am nächsten Morgen geht es früh los auf einen Ausflug mit Übernachtung auf einer vorgelagerten Insel, bei hoffentlich (wie es tönt) besserem Wetter als heute…