Am Morgen war es noch so kühl, dass die Faserpelzjacke nicht das Verkehrteste war.
Eine längere Fahrt stand uns bevor, von Westport an der Westküste durch das Landesinnere zum Abel Tasman Nationalpark an der Nordküste. Die Reise führte uns entlang von Flüssen durch die Abgeschiedenheit. Kaum ein bewohntes Haus war auf der mehrstündigen, kurvenreichen Fahrt zu sehen. Einzig in den Ebenen, welche landwirtschaftlich genutzt wurden, gab es ein paar Gebäude. Hier war es wieder sehr trocken und die Feuerwarnstufe auf dem höchsten Level. Über grosse Flächen wurde Hopfen angepflanzt, zwischendurch ein paar Rebberge oder Obstbäume und auf den trockenen Weiden suchten die eher mageren Hirsche, Schafe und Kühe nach Futter. An den Hängen rundherum standen riesige Wälder von Tannen in Reih und Glied, alle für die Holzindustrie hochgezogen, dazwischen waren wieder ganze Hügel abgeholzt, was wie riesige Wunden in der Natur aussah. Von einer der wenigen Abzweigungen auf unserem Weg führte eine Strasse zu einem Ski Area.
Da wir die Fahrt in einem etwas gemächlicheren Tempo als andere Strassenteilnehmer angingen, fuhr Hajo immer wieder an den Strassenrand, um schnellere Fahrzeuge passieren zu lassen. Auffällig: es waren nicht Touristen, sondern vor allem die Einheimischen, welche sich mit Winken oder Hupen dafür bedankten.
Je näher wir uns dem Meer und somit dem bevölkerten Gebiet näherten, umso reichhaltiger fiel der Anbau von verschiedenen Früchten, Avocados, Kartoffeln, ja sogar Wassermelonen aus. Bei Motueka, einem grösseren, touristischen Ort, sahen wir erstmals wieder das Meer.
Die letzten Kilometer bis nach Pohara Beach hatten es dann noch in sich, 66 km in 1 h 15 min (?!). Allerdings kein Wunder, mussten wir doch mit unserem Vehikel in Windungen und Renkungen auf 792 Meter über Meer hinaufklettern. Wir wurden dafür nach der langen, anstrengenden Fahrt mit einem Campingplatz direkt am langen Sandstrand, 25 Grad Temperatur und Sonnenschein belohnt (der Campingplatz selber ist in unseren Augen nicht so speziell, obwohl er mehrfach Preise gewonnen hat, der Preis ist wohl eher durch die schöne Lage bestimmt).
Zum ersten Mal haben wir auch die Campingstühle hervorgeholt und den Sonnenstoren rausgefahren. Anfänglich tropfte das ganze gestaute Regenwasser auf uns herunter, wohl ein Übrigbleibsel von unserer Regenodyssee im Süden!
Mit einem ausgedehnten Spaziergang am Meer erholten wir uns von den Strapazen. Am sehr flachen, kaum abfallenden Strand lagen viele hübsche Muscheln und wir badeten die Füsse im seichten Wasser.
Auf dem Weg zur Grillstelle bestaunten wir die ausgeklügelten Ausstattungen der erfahrenen Camper: grosser Kühlschrank, separater Gasgrill, edle Tische, Vor- und Nebenzelt, ja sogar mit Satellitenschüsseln bestückte Wohnmobile.
Naja, da sind wir halt schon noch blutige Anfänger…