To be, sea, sun, fun
Den heutigen Tag haben wir als Ruhetag vorgesehen. Keine Fahrzeit mit dem Wohnmobil, ausschlafen und ausruhen, das nahe Meer und den Strand geniessen, spielen, für die Schule arbeiten, Wäsche waschen (vieles funktioniert im Ausland etwas anders, aber auch in Neuseeland wäscht man zuerst die Kleider, bevor man sie in den Tumbler schmeisst, gell Hajo!).
Nach der Lernportion gab es für Flurin kein Halten mehr, er wollte unbedingt ans Meer. Dies scheint ihn magisch anzuziehen, jede freie Minute will er an den Strand. Wegen der starken Strömung wurde uns von einem Bad in den Wellen abgeraten. Flurin hat es sichtlich genossen, den grossen Wellen zuzuschauen, in den Sand zu sitzen, zu rechen, zu graben, zu spielen, auch einfach mal Musse und etwas Zeit für sich alleine zu haben. Die längste Zeit verweilte er am Strand und sog alles um ihn herum auf.

Irgendwann kam er zurück und überreichte mir einen schönen, kleinen, geschliffenen Stein. Dieser sei für seine Operation, mit dem Stein wisse ich immer, wie es ihm gehe. Kurz darauf trottete er nochmals los und kam mit drei weiteren Steinen zurück, damit jedes Familienmitglied einen Stein habe für die Zeit, die er weg sei. Der grösste Stein sei für Alina bestimmt, da sie sich jeweils am meisten Sorgen um ihn mache. Dies hat uns sehr berührt und zeigt uns gleichzeitig, dass egal wie weit wir von zu Hause weg sind und die Operation erst im Sommer ansteht, sie Flurin immer wieder beschäftigt.
Während Flurin den Tag in vollen Zügen genoss meinte Alina am Abend, ihr sei es ein bisschen zu wenig Action gewesen, sie dachte, wir würden wenigstens mal einkaufen gehen…
Hajo und ich genossen es, einfach mal an Ort zu bleiben und Zeit für dies und das zu haben sowie dem Rauschen des Meeres zu lauschen.
Am Abend haben wir uns Zeit genommen und einen richtig feinen Znacht auf den Tisch gezaubert, Flurin hat kräftig mitgeholfen. Bei schönstem Wetter konnten wir draussen speisen. Flurin meinte beim Abendessen, dass er die viele Zeit mit der Familie geniesse und es schön finde, dass Papa nicht arbeiten gehen müsse.
Viele Leute haben uns auf unserer Reise mit den Kindern angesprochen und finden es super, dass wir das machen. Alle waren der Meinung, dass die Kinder so viel lernen und mitnehmen werden. Ein grossartiges Erlebnis fürs Leben, das uns prägen wird und wir nie mehr vergessen würden.
Wenn euch demnächst wieder ein Neuseeland-Fan vorschwärmt, es gebe ja da unten überhaupt keine gefährlichen Tiere, dann schaut ihr ihn (oder sie) mal streng an und fragt, wie es denn mit den Sandflies in Neuseeland bestellt wäre. Wetten, daraufhin wird selbst der größte Fan ganz klein?
Neuseeland ist stolze Heimat von gleich 13 Unterarten, die alle zur Unterart Austrosimulium gehören. Jetzt bitte aufatmen: Nur zwei Arten von Sandflies in Neuseeland sind nervig für den Menschen, weil sie beißen: die „New Zealand blackfly“ und die „West Coast blackfly“. Unterscheiden könnt ihr die beiden sowieso nicht, sie sind alle etwa zwei Millimeter groß.
Es sind natürlich nur die Damen, die sich am Blut von Warmblütern wie Pinguinen und anderen Vögeln, Fledermäusen, Seehunden, Haustieren und gern auch Menschen gütlich tun; sie stechen die Haut auf und saugen den Blutstropfen auf, der dann hervortritt. Die Herren Sandfly sind dagegen scheue Vegetarier.
Hajo verabschiedet sich langsam von der Hoffnung, wilde Keas zu sehen.