Nachdem es am Vorabend etwas später wurde, kamen wir an diesem Morgen entsprechend später in die Gänge. Das Wetter zeigte sich wieder einmal wechselhaft und regnerisch. Auf der Fahrt nach Wanaka hat sich der Himmel aber wieder gelichtet. Wanaka ist ein hübsches Städtchen am gleichnamigen See (hätten wir das gewusst, wären wir am Vortag ev. bereits bis hierher gefahren).

Nachdem unsere Kinder etwas Schularbeit geleistet hatten, besuchten wir eine spezielle Kinderattraktion, das Puzzling World. Im Eingangsbereich standen viele grosse Tische mit diversen kniffligen Spielen zum ausprobieren. Danach haben wir uns je zu zweit aufgeteilt um den Weg durch den Great Maze, ein grosses Labyrinth, zu meistern. Ziel war es, alle vier Ecktürme sowie anschliessend den Ausgang wieder zu finden, was sich als anspruchsvolle Aufgabe herausstellte (nicht nur die Sonne allein brachte uns ins schwitzen)! Total gibt es 1,5 Kilometer Wege. Der durchschnittliche Besucher benötigt ca. eine Stunde und legt dabei zwischen drei und fünf Kilometer zurück. Wir waren etwa in 50 Minuten am Ziel. Flurin irrte plötzlich alleine durch das Labyrinth (ob er den Vollmond spürte?), war aber als Erster draussen, wobei er vermutlich eine Abkürzung (unter den Absperrungen durch) oder einen Emergency Exit benutzte und wohl kaum alle vier Türme abgeklappert hat.

In Wanaka haben wir vor der Weiterfahrt nochmals aufgetankt, bevor es in die Wildnis ging. Die Fahrt führte uns zuerst am Lake Hawea entlang, über einen kleinen Pass ans andere Ende des Lake Wanaka und dann langsam Richtung Haast Pass, welcher die raue, regnerische Westküste vom milden Central Otago trennt. Der Haast Pass ist die südlichste und mit nur 563 m über dem Meer die tiefstgelegene Passstrasse über die Südalpen Neuseelands. Er ist nach Julius von Haast benannt, welcher ihn als erster Europäer bezwang. Die Vegetation des kühlen, dichten Waldes war sehr beeindruckend. Nach dem Pass schlängelte sich die Strasse Richtung Meer hinunter. Alina verdiente sich dabei den Titel als Kühlschrankchef, denn jedes Mal, wenn Hajo etwas zackig um die Kurve flitzte, ging der Kühlschrank auf und die Ware verteilte sich über den ganzen Boden, was Alina immer wieder geduldig einräumte. Auf dem Weg fuhren wir jetzt auch immer wieder über One Lane Bridges, die einspurigen Brücken, welche vor allem an der Westküste vorkommen. Am Meer im Örtchen Haast River angekommen überquerten wir die Brücke über den Haast River, Neuseelands längste einspurige Brücke. Sie hat zwei Ausweichstellen, damit ein beschränktes Kreuzen von Fahrzeugen auf der Brücke möglich ist. Wir fuhren noch einige Kilometer weiter, entschieden uns aber, wohl besser umzukehren (was eine weise Entscheidung war), denn der nächste „grössere“ Ort, Fox Glacier lag 120 Kilometer entfernt und wir waren uns nicht sicher, ob wir dazwischen noch eine Übernachtungsmöglichkeit finden würden. In Haast River fanden wir einen netten Campingplatz (mit vielen deutschsprachigen Touristen).

Es gab aber auch sehr viele winzige Einheimische, welche es auf uns abgesehen hatten: die fiesen und stechfreudigen Sandflies. Da blieb einen nichts anderes übrig, als sich tief unter der Bettdecke zu verstecken!

Queenstown Westküste: von Haast River nach Ross Beach