Monday Morning, Curt musste leider wieder zur Arbeit und ein paar Arbeiter waren schon beizeiten am Werk, um die Klimaanlage im Haus zu reparieren. Wir machten uns zu den Outlets nach Folsom auf. Schon vor 13 Jahren hatten wir dort schöne Kleider gefunden und ich glaubte auch dieses Mal an meine Chance.
Die Kinder brauchten etwas Geduld mit mir, Hajo bangte um seinen Geldbeutel und den Platz sowie das Gewicht im Koffer, aber am Schluss kamen alle glücklich aus dem Laden (ich wegen der schönen eingekauften Ware, Hajo, weil wir nun endlich nochmals im Taco Tree in Auburn einkehren würden und Flurin und Alina weil es nun endlich zurück zu Marlo und Familie ging).
Wir hatten soeben unsere Burritos verdrückt und Alina alleine nochmals eine Portion Chips geordert, bezahlt und abgeholt, als ein Polizeiauto Flurins (und damit unüberhörbar auch unsere) Aufmerksamkeit weckte.
Auf dem Weg zurück zum Auto fragten wir den Polizisten höflich, ob er für den kleinen Fan ein Foto mit dem Polizeiauto erlauben würde, was der nette Herr gestattete.
Bevor wir nach Meadow Vista zurückkehrten mussten wir aber unbedingt noch unser Dankesgeschenk organisieren. In den vergangenen Tagen hatten wir erfahren, dass der grosse Wunsch bestand, eine Reise nach Europa und zu uns zu unternehmen. Hierfür wollten wir einen Anfang machen und ein Sparschwein organisieren. Die Suche nach einem „Piggy Bank“ gestaltete sich allerdings eher schwierig (die Amerikaner scheinen nicht die grossen Sparer zu sein ;-)). Schliesslich fanden wir wenigstens eine Dose mit Öffnung, welche wir noch mit Fähnchen etc. verzieren wollten. Nun konnten wir endlich den „Heimweg“ antreten, Flurin hatte schon lange mit Bestimmtheit verlangt, dass wir zu Marlo und Phoebe zurück gehen würden. Da Phoebe noch am schlafen war, genoss er alleine ein Bad auf der Veranda. Während ich mich beim aufpassen noch durch die Sprinkleranlage berieseln lassen durfte fuhr Hajo in die nahe gelegene Pharmacy, denn in Flurins Auge hatte sich im Laufe des Tages immer mehr eiterige Flüssigkeit angesammelt und wir wollten frühzeitig eine Behandlung einleiten. Da der Apotheker keine derartigen Medikamente ohne Arztattest verschreiben durfte, mussten wir uns sofort in die empfohlene Praxis in Auburn aufmachen, bevor diese in den Feierabend ging. Bei der anwesenden, äusserst arroganten und herablassenden Praxisassistentin (Tochter eines Polizisten) mussten wir hunderte von Papieren ausfüllen und eine Stange Geld deponieren, bevor wir überhaupt in die Praxisvorräume zugelassen wurden: bei den Gesundheitsfragen wollten sie wissen, ob wir ein Gewehr zu Hause lagern, die Kinder im Auto angurten, über Rauchmelder um Haus verfügen und Sonnencreme und Insektenschutzmittel benützten. Der Name musste direkt unter dem vorgedruckten Namen nochmals von Hand ergänzt werden. Hajo konnte es nicht lassen, als Retourkutsche bei der bevorzugten Kommunikationsform „other“ auszuwählen und „Smoke Signals“ anzugeben. Flurin schien sich mindestens so unwohl zu fühlen wie wir, denn er weinte und wollte nur noch das Haus (übrigens das Gebäude, in welchem Hajo vor 23 Jahren ein Beingips verpasst wurde) verlassen und zum Auto zurückkehren. Nachdem ein Assistent den grundsätzlichen Gesundheitszustand von Flurin aufgenommen hatte, erschien nach einigen Minuten der „richtige“ Doktor, der sich mehr mit dem Computer als mit Flurin beschäftigte (er hat Flurin nicht einmal richtig angeschaut, geschweige denn berührt). Zur grossen Freude von Flurin erschien plötzlich Curts Kopf in der Tür, welcher auf dem Heimweg kurz bei uns vorbeischaute und seine Unterstützung anerbot. Beeindruckend, wie sich beim Anblick der vertrauten Person die Gesichtszüge von Flurin entspannten und er sich riesig über dessen Kommen freute! Während wir die Tortur bis zur Medikamentenherausgabe und Begleichung der Rechnungen hinter uns brachten (die detaillierte Rechnung konnten sie uns natürlich noch nicht aushändigen, nur eine Kopie der Kreditkartentransaktion, wir sollten am nächsten Morgen - nicht zu früh - wieder kommen), organisierte Curt in der Zwischenzeit einen Znacht. Wir trafen uns zu Hause wieder und genossen nochmals eine Runde Verpflegung aus dem Taco Tree. Danach durfte Alina unser Abschiedsgeschenk, für dessen Verschönerung wir leider keine Zeit mehr fanden, überreichen. Über unseren Startbatzen freuten sie sich riesig. Wir hoffen, dass wir sie sehr bald bei uns begrüssen dürfen.
Kurz darauf läutete es an der Türe und die Nachbarn standen mit ihrem neuen, 2 Monate alten Hund vor der Türe, ganz zur Freude von Alina, welche sich gleich um den herzigen Strolchi kümmerte. Wir nutzten gleich die Gelegenheit, ein paar gemeinsame Fotos mit der Guillot-Family schiessen zu lassen. Flurin hatte ich schon fürs Bett parat gemacht, denn er war sehr müde. Bevor er ins Bett ging, kuschelte er sich noch ein wenig in Curts Arm. Während die Kinder im Bett waren und Marlo sich um die kränkelnde Phoebe kümmerte, plauderten wir noch auf dem Sofa, schliesslich mussten wir an diesem Abend Curt Ade sagen. Der Abschied fiel ausserordentlich schwer. Wir haben eine wunderbare Zeit mit und bei ihnen verbringen dürfen und die ganze Familie so sehr in unser Herz geschlossen. Wir hoffen sehr auf ein baldiges Wiedersehen.