Nach einem kleinen Frühstück im Motel hatten wir einen kurzen Weg vor uns, wir wollten in der Stadt Monterey das bekannte Aquarium besuchen. Es war noch erstaunlich kühl am Morgen, so dass wir anfangs noch eine Jacke überstreiften. Unsere erste Station waren die Seeotter, welche gerade gefüttert wurden und einige Übungen vorzeigten. Das Gedränge an den Fensterscheiben war gross und so teilte sich Alina einen Logenplatz mit einem Rollstuhlfahrer, der sie auf ihren Schoss nahm.

In einem dunklen Durchgang konnten wir verschiedene Quallen in allen Grössen und Farben bestaunen, wie sie durch das Wasser schwebten. Gerade rechtzeitig trafen wir beim Hochseebecken ein. Es fand kurz darauf die Fütterung der Tiere statt. Zuerst wurden die langsamen Schwimmer, das heisst, die Meeresschildkröte und der riesige Sonnenfisch, anschliessend die schnellen Thunfische, Dorados und Hammerhaie und zum Schluss der Schwarm Sardinen gefüttert, welche sich in riesigen Scharen zu beeindruckenden Formationen zum Futter vorpirschten.

Für unsere Kinder waren natürlich vor allem die Streichelbecken mit Rochen, Seesternen, Schnecken, Muscheln, Krebsen und Meerespflanzen interessant.

Auch die Pinguine (gguing-gguing) faszinierten. In einem Kinderkrabbelgang war Flurin rasch verschwunden, er genoss es, mal selber unterwegs zu sein und seine Freiheit zu geniessen. Als wir hineinriefen, um Flurin wieder herauszulocken, kam nur ein forsches „Nein“ als Antwort zurück. Die riesigen Octopusse am Ausgang mussten wir in ihren Becken suchen, sie klebten an der Decke oder in einer Höhle. Ein Octopus wurde von einem Mitarbeiter durch eine Keule mit Futterinhalt aus seinem Versteck gelockt, worauf er sich mit seinen vielen Armen um das Gebilde schlang.

Zum Schluss besuchten wir noch die Terrasse, von wo wir weit aussen in der Bucht von Monterey ein paar Buckelwale ausmachen konnten (zumindest die weisse Wasserfontäne, die beim ausatmen entstand und ein paar Flossen). Da waren die Seehunde und die Kormorane auf den nahe gelegenen Felsen und die Seeotter, welche in der Nähe herumschwammen, schon viel besser zu sehen. Ihnen schien das 13 Grad kalte Pazifikwasser zu behagen. Nach einem Mittagessen im Aquariumrestaurant und einer kleinen Shoppingtour kehrten wir zu unserem Auto zurück. Auf unserer Weiterfahrt verliessen wir nun die Küste und den Highway 1, um ins Landesinnere zu fahren. Sehr schnell stiegen die Temperaturen an. Es war sehr trocken, mehrere Tafeln wiesen darauf hin: „Severe drought, help conserve water“.

Wir fuhren durch Gilroy, der Knoblauchhauptstadt in der gar am Strassenrand Garlic Icecream(?!)angeboten wurde (wie das wohl schmecken sollte? Alina hatte jedenfalls keine Lust darauf). Wir kamen durch ein hügeliges Gebiet und später in eine Ebene, Central Valley, in der mehrere Kanäle durchführten. Viel Wasser wird damit aus Nordkalifornien in den trockenen Süden transportiert, was vor allem jetzt zu grossen Diskussionen führt, weil im Norden auch Dürre herrscht. Durch die intensive Bewässerung können in diesem fruchtbaren Gebiet riesige (Zitrus-) Frucht- und Gemüseplantagen angelegt werden. In der Zwischenzeit reklamierte Alina, da wir nicht gleich die nächste Tankstelle für einen „Boxenstopp“ angesteuert hatten (die nächsten paar Tankstellen verschlief sie). Je weiter wir ins Landesinnere kamen, je stärker stieg die Temperatur so dass wir in Modesto abends um 18 Uhr (immer noch) stolze 101 Grad Fahrenheit (ca. 38 Grad Celsius, die höchste Temperatur auf unserer Reise bisher) messen konnten. Wir erreichten unsere Unterkunft, das Best Western in Sonora, ein sehr schönes Motel. In den nahen Läden deckten wir uns mit einem Znacht ein und picknickten in unserem Zimmer. Vor dem ins Bett gehen tobte Flurin noch auf dem Bett und auf mir herum und lernte dabei ein neues Wort „Duddidäts“, bevor er rasch einschlief.

Highway 1 Yosemite