Donnerstag, Micky und Co. warteten auf uns! Obwohl wir eigentlich früh raus wollten, denn Disneyland war bereits ab 8 Uhr geöffnet, schafften wir es gerade um diese Zeit mal aus dem Bett.
Bis wir jeweils parat sind braucht es seine Zeit und nachdem wir uns in einem nahe gelegenen Shop noch mit ein paar Lebensmitteln eingedeckt hatten, spulten wir los Richtung Anaheim bei Los Angeles. Eine etwa einstündige Fahrt wartete auf uns. Auf der Strasse herrschte viel Betrieb und die Border Patrol, welche unterwegs sämtliche Fahrzeuge stoppte, sorgte auch nicht gerade für Verkehrsfluss. Währenddessen vergnügten sich unsere Kinder auf der Rückbank. Flurin plapperte einige seiner vielen neu erlernten Wörter wie zei-Auto, Gugii oder Autobahm, so dass Papa ihn Quakifrosch oder Plappergei nannte. Flurin fand das gar nicht lustig – nei Papi, so nööd! - und meinte, er sei kein Gaagi-Osh und Papi sei ein Papigei. Endlich in Anaheim angekommen wurden wir auf einen grossen Parkplatz gelotst von wo uns Shuttlebus Woody zum Eingang brachte. Wir waren beim besten Willen nicht alleine (hier hatten auch die Ferien schon begonnen). Es hatte viele Leute und wir mussten überall teilweise lange anstehen. Wir stellten uns darauf ein. Damit nichts schief geht, haben wir Alina einen Zettel in die Tasche gesteckt mit Name und Angaben zu uns und den Informationen, an welche Stelle Alina gebracht werden sollte, falls wir sie verlieren würden. Am Infoschalter zeigten wir unserer Tochter, wie sie die Angestellten des Disneylands erkennen könne, an die sie sich mit dem Zettel wenden müsste, falls sie uns nicht mehr finden sollte. Die ersten paar Meter vom Hauptplatz am Eingang zu den ersten Attraktionen legten wir in einem alten, offenen Fire Engine zurück.
Auf der ersten Bahn, der Astro Orbitor im Tomorrowland legte ich mit Alina und Flurin – zur Freude beider - unsere ersten Runden zurück. Anschliessend fuhren wir alle zusammen in kleinen Fahrzeugen durch Alice in Wonderland bevor wir in riesigen Teetassen der Mad Tea Party sitzend im Kreise herumgewirbelt und gedreht wurden.
Das grosse King Arthur Carrousel, ein Rösslikarussell, wurde gleich von unseren Kindern gesichtet und bildete unsere nächste Station. Ich stand mit Alina in der Warteschlange an während Hajo mit Flurin einen guten Fotoplatz suchten. Flurin schimpfte wie ein Rohrspatz, da er „au Ühü iitä“ wollte. Alina auf ein Pferd gesetzt gab ich ihr den Gurt des Pferdes daneben und holte rasch Flurin, um ihn auch noch darauf zu setzen. Mir kamen beinahe die Tränen, so sehr strahlte unser Bub, als ich ihn auf das Pferd setzte. Zu meinem erstaunen sass er sehr locker im Sattel und zeigte ein gutes Gleichgewicht, so dass ich ihn kaum mehr halten musste. Er lachte, jauchzte und winkte Papa bei jeder Runde.
Am liebsten wäre er gleich sitzen geblieben. Unter Protest musste ich ihn vom Pferd schnallen und es brauchte etwas an Überredungskunst ihm beizubringen, dass eine Schifffahrt mit den Storybook Land Canal Boats vielleicht auch Spass machen könnte. Die Boote kurvten durch einen Kanal, an dessen Ufer Szenen von verschiedenen Märchen in Miniature aufgebaut waren.
Mittagszeit schon längst überschritten machten wir uns auf ins Mickey’s Toontown, um dort nach einem Mittagessen zu suchen. Es war sehr heiss, die Sonne brannte und wir mussten bei jeder Gelegenheit darauf achten, Schattenplätze zu finden. In einer geschützten Ecke in Toontown verdrückten wir unseren Zmittag und versorgten uns mit reichlich Flüssigkeit. Jeder Trinkwasserhahn war ein obligater Stopp, um unsere Wasserflaschen wieder aufzufüllen. Nun war Alinas grosse Stunde gekommen und sie durfte auf Einkaufstour gehen. Im nahe gelegenen Shop gab es diverse Artikel von Mickey Mouse und seinen Freunden. Alina wählte ein Röckli mit Minnie Mouse und erbettelte ein passendes Täschli. Danach war sie selig. Überhaupt war sie den ganzen Tag total glücklich und gab sich viel Mühe, schön bei uns zu bleiben, damit wir einander nicht verloren. Als Pluto plötzlich wieder aus seinem Staff only Türchen auftauchte kannte sie kein Halten mehr, sie musste unbedingt zu ihm. Hajo spulte ihr hinterher und plötzlich stand sie wieder ausser Atem bei mir, sie müsse unbedingt sofort den Fotoapparat haben für ein Porträt mit Pluto. Genau so schnell war sie wieder fort. Anschliessend suchten wir im Mickey’s House nach dem Besitzer und wanderten dabei labyrinthartig durch das ganze Haus der Trickfilmfigur. Vom Wohnzimmer über die Waschküche, die Kochnische und die Garage, die Werkstatt mit vielen Farbkübeln und einem Flugzeug an der Decke, den Gemüsegarten, in dem die Hasen gerade die Karotten auffrassen bis in den Hühnerstall und anschliessend in den Filmraum führte der Weg uns in einer knappen Stunde zu einem persönlichen Meeting mit der Maus.
Minnie Mouse in der eigenen Villa nebenan sahen wir nur beim Fotoshooting mit Besuchern im Garten. Ein weiteres Marathonlaufen für ein Autogramm wollten wir uns sparen. Von den kühlen Räumen im Mickey’s House begaben wir uns wieder an die brütende Hitze, wobei Alina und Hajo sich gleich aufmachten, die 8er-Bahn des Gadget’s go Coaster in der Nachbarschaft auszuprobieren. Wir besuchten in der Zwischenzeit Goofy und Flurin bekam endlich die Gelegenheit, ausgiebig in einem Auto am Schatten zu spielen und an Lenkrad und Hupe herumzuhantieren.
Andere Kinder, die sich dem Auto nähern wollten, wurden konsequent abgewiesen und das Fahrzeug verteidigt. Nachdem Alina – strahlend von der 8er Bahn zurückgekehrt („Mama, ich habe extra laut gekräht, damit die Leute, welche noch warten, Schiss bekommen“) – ihr Fotoshooting mit Goofy auch absolviert hatte, begaben wir uns alle zusammen auf Zugfahrt. Zuerst fuhren wir eine Runde mit dem Disneyland Railroad, welcher rund um den ganzen Park führt und durch ein paar interessante Thementunnels fährt.
Danach stiegen wir in Tomorrowland auf den Disneyland Monorail um, damit wir auch mit diesem Gefährt eine Runde drehen konnten. Die Autos, welche in der Nähe unter lautem Krach herumkurvten, zogen die Aufmerksamkeit von Flurin auf sich, mussten aber darauf verzichten, da er noch zu klein war. Dafür machten wir noch eine weitere Fahrt mit dem offenen Disneyland Railroad bis zum Frontierland am New Orleans Square. Leider konnten wir keine Fahrt mit dem Mississippi-Dampfer machen, da dieser nicht in Betrieb war. Wir gönnten uns zum Dessert feine, süsse, sündhaft teure Churros und spazierten weiter. Die Big Thunder Mountain Railroad in der Nähe war Alina nicht entgangen und nachdem Hajo sie gefragt hatte, ob sie mitgehe, stürmte sie auch gleich zum Eingang. Dort wurde sie aber aufgehalten, um ihre Körpergrösse zu messen. Die Anforderungen erfüllte sie aber. Die Warteschlangen waren unterdessen etwas kürzer geworden, so dass die beiden bald in den Genuss einer aufregenden Fahrt kamen. Die Actionszenen waren ihr manchmal schon etwas unheimlich, so dass sie sich an Hajo schmiegte und Augen und/oder Ohren mit den Händen zuhielt. Kaum ausgestiegen stürmte sie gleich zu uns und erzählte voller Stolz, wie sie auf der tollen Bahn gefahren sei. Etwas zögerlich fragte ich sie, ob ich wohl auch einmal mitgehen sollte, worauf sie mich gleich am Arm packte und zum Eingang zerrte. Ich müsste keine Angst haben und sie versprach mir, mich bei der Hand zu halten. Etwas unheimlich war ihr auch beim zweiten Mal, sie drückte sich fest an mich und vergrub ihr Gesicht. Danach spulte sie aber trotzdem wieder voller Stolz zu Papa und erzählte ihm, sie hätte mir gezeigt, wie das auf der Big Thunder Mountain Railroad gehe. Auf dem Weg zurück kamen wir wieder am grossen King Arthur Carrousel, dem Rösslikarussell vorbei und kamen natürlich nicht darum herum, gleich nochmals eine Runde zu fahren. Es hatte nicht mehr so viele Leute wie am Mittag, es war mittlerweile schon Abend und dunkler geworden, so dass wir gleich nochmals anstanden und eine zweite Runde Rössli ritten. Diesmal ergatterte sich Hajo ebenfalls eins und gab – ohne Hut – den Cowboy ab. Anschliessend wollten wir noch Dumbo the Flying Elephant gleich nebenan ausprobieren, wir mussten uns aber hinten anstellen und die Wartezeit sollte noch lange dauern, denn direkt vor unserer Fahrt wurde ein Mechaniker auf die Bahn gelassen, der einem Dumbo wieder zum fliegen verhelfen sollte, was er aber auch nach längerem herumschrauben nicht schaffte. Nach dem Elefantenflug machten wir noch eine Bootsfahrt durch it’s a small world, eine kleine Phantasiewelt mit vielen singenden Tieren und Figuren.
Dies sollte unsere letzte Station sein, denn auf dem Weg zum Ausgang kamen wir am vorübergehend geschlossenen Rösslikarussell vorbei, das erst wieder geöffnet werden sollte, wenn das vorabendliche Feuerwerk zum 4th of July vorüber war. Begleitet von den vielen Lichtern des Feuerwerks und dem Knall von Raketen bahnten wir uns den Weg durch die riesigen Menschenmengen. Mit ein bisschen Popcorn als Profiant kämpften wir uns zurück zum Ausgang. Typisch amerikanisch: Hajo durfte mit Flurin durch das Tor, als ich folgen wollte, wurde ich gleich zurückgepfiffen und nebenan ins Drehkreuz verwiesen. So wie mich die Angestellte (in Uniform) angepfiffen hat hätte sie wohl gleich die Polizei gerufen, wenn ich nicht gleich pariert hätte (als ob es darauf ankam, wo ich das Disney-Gelände verliess)! Wir suchten unseren Bus und liessen uns zu unserem Auto zurückchauffieren. In unserer Karosse sind die Kinder rasch eingeschlafen, während wir auf dem Rückweg nach Carlsbad auf dem Highway noch ziemlich gefordert wurden. Es hatte sehr viel Verkehr (ob wohl viele Amerikaner das verlängerte 4th of July Wochenende im Süden verbringen wollten?) und so waren wir froh, als wir endlich das Hotel erreicht hatten. Alina brachten wir im Buggy aufs Zimmer, Flurin auf dem Arm und so brauchte niemand mehr eine Gute-Nacht-Geschichte heute.