Unser heutiges Tagesziel war French Beach am bekannten Juan de Fuca Trail zwischen Port Renfrew und Sooke an der Westseite von Vancouver Island. Vom Lake Cowichan aus führte eine einfache Strasse durchs bewaldete Nichts nach Port Renfrew. Zu Beginn dieser Strasse entdeckten wir ein Schild mit der Aufschrift „Please register with the operator before proceeding“.

Wir wussten von vornherein nicht, was für eine Strasse uns erwarten würde, die Info war jedenfalls schon sehr vertrauenswürdig. Da kein Operator weit und breit zu sehen war mussten wir uns auf unser Glück verlassen und sind losgefahren. Die kurvenreiche, holperige, aber durchgehend asphaltierte Stecke führte uns durch hügeliges, bewaldetes, unbewohntes Gebiet. Hin und wieder kamen uns Holztransporte entgegen, welche grosse Baumstämme transportierten. Immer wieder fuhren wir an kahl geschlagenen Waldflächen (meist säuberlich hinter ein paar Büschen versteckt) vorbei.

Nach ca. 60 Kilometern erreichten wir Port Renfrew, ein nur von ca. 230 Menschen bewohntes Holzfäller- und Fischerörtchen an der Bucht San Juan. Das 107 Kilometer nordwestlich von Victoria gelegene Port Renfrew ist bekannt als südlicher Anfangs- und Endpunkt des berühmten West Coast Trail bzw. des Juan de Fuca Marine Trail. Nach einem kurzen, windigen Halt am Jordan River bei leider wieder bedecktem Himmel und tiefen Wolken über Washington State auf der anderen Seite der Meeresstrasse (der 49. Breitenkreis bildet eigentlich die Grenze zwischen den USA und Kanada; obwohl die Südspitze von Vancouver Island südlich dieses Breitengrades liegt, gehört die ganze Insel komplett zu Kanada) und kühlen Temperaturen fuhren wir weiter durch die Wälder der Küste entlang. Kurz vor China Beach entdeckten wir doch, eher unerwartet, einen Schwarzbären, der friedlich in einer Blumenwiese graste, wahrscheinlich der letzte Bär, den wir in der Wildnis Kanadas sehen werden.

Am French Beach suchten wir uns einen schönen Standplatz aus und erkundeten den Strand in der Hoffnung, mit viel viel Glück Orcas, Delfine, Seeotter oder Seelöwen zu entdecken. Aber ausser Regen und einer rauhen See mit starkem Wind haben wir nichts gefunden. Ein bisschen neidisch sind wir ja schon zu hören, welch schönes Wetter ihr zu Hause habt oder hattet, unsere Kinder haben heute am Strand sogar ihre Kappen montiert. Den langen Spaziergang über Stock und Stein entlang dem Wasser haben wir geschlossen als Familie absolviert, um allfälligen Bären am Strand als Gruppe begegnen zu können. Speziell gewarnt wird hier vor Pumas, welche insbesondere auf dem südlichen Drittel der Insel vorkommen sollen und speziell für Kinder eine Gefahr darstellen. Trotz Regen liess sich Hajo nicht abhalten, hat ein Feuer entfacht und uns ein weiteres feines Barbecue serviert.

Gordon Bay Provincial Park Sooke