Nach einem reichhaltigen Frühstück bei Sonnenschein fuhren wir los in den nahe gelegenen Rathtrevor Provincial Park. Vom Parkplatz aus machten wir einen ausgedehnten Strandspaziergang ca. 600-700 m weit hinaus bis ans Wasser. Es schien, dass die Flut wieder eingesetzt hatte, denn mit den Schuhen im Sand an der Kante zum Wasser waren diese in kürzester Zeit vom Wasser umspült.
Mit einem Sack ausgerüstet sammelte Alina viele kleine und grosse Muscheln und Schnecken. Vereinzelt machte sie einen Schrei ausstossend einen Satz rückwärts, nachdem sie die Muscheln umgedreht und sich noch ein kleines Lebewesen darin befunden hatte. Wir halfen ihr beim Suchen schöner Objekte. In kleinen Wasserpfützen konnten wir kleine Krebse beobachten, wie sie kreuz und quer über den sandigen Untergrund rasten.
Bei viel Sonnenschein waren Hut und Sonnencreme heute durchaus angesagt. Immer mehr Wochenendausflügler pilgerten teils schwer beladen an den Strand. Wir setzten unsere Reise fort und fuhren an Nanaimo vorbei Richtung Süden bis nach Duncan. Duncan, die Heimat der Cowichan-Küstenindianer, hat sich seit den 1980er-Jahren einen Namen als City of Totems, Stadt der Totempfähle, gemacht. Bei einem Innenstadtspaziergang entlang dem mit aufgemalten Fussspuren markierten Pfad sieht man an die 80 farbenfroh und zumeist kunstvoll gestaltete Pfähle. Nachdem Hajo beim parkieren das Strassenschild etwas „umgestellt“ hatte, haben wir bei einem kleinen Bummel durch Downtown wahrscheinlich knapp die Hälfte der Totempfähle gesehen.
Den Farmer Market hatten wir leider gerade verpasst. Da sich in diesem ca. 5000-Seelen-Städtchen viele Einkaufsmöglichkeiten boten, deckten wir uns nochmals grosszügig ein. Danach fuhren wir ins Cowichan Valley, das für seine Landschaft und besonders den Weinbau bekannt ist (vielleicht komme ich doch noch in den Genuss eines edlen Tropfen Weins, denn Morgen habe ich meine Medis fertig genommen!). Die Indianer nannten das Tal Cowichan, was so viel bedeutet wie „das von der Sonne gewärmte Land“. Im Gordon Bay Provincial Park haben wir für zwei Nächte einen Standplatz ergattert. Die grosszügigen Plätze stehen mitten im dichten Wald. Bei einem Spaziergang haben wir die Umgebung erkundet, den Spielplatz besucht und am Lake Cowichan, dem zweitgrössten See auf Vancouver Island, die Wassertemperatur – ziemlich frisch – erfühlt, obligate Steine in den See geworfen und nach schönen Plätzen Ausschau gehalten. Heute Abend war wieder einmal grillieren angesagt. Bei windstillen Bedingungen, trockenem Holz und verbessertem Knowhow gelang das Festmahl besonders gut. Wir freuen uns jetzt schon auf den morgigen Tag, denn es soll nochmals sehr schönes Wetter geben. Ab Dienstag ist wieder Regen und kühlere Temperaturen angesagt, wir hoffen aber, dass sich bis dahin die Prognosen noch ändern.