Flurin war heute Morgen als Erster wach und versuchte mich unsanft zu wecken. Kurz darauf gesellte sich Alina in unser Bett und die beiden spielten zusammen. Am Schluss tauchte auch noch Hajo auf und bald machten wir uns bereit für die Abfahrt. Um 08:30 Uhr waren wir unterwegs Richtung Maligne Lake (50 km von Jasper entfernt).

Der erste Stopp erfolgte nach ca. 10 km Fahrt am Maligne Canyon. Dort wurde zuerst gefrühstückt und die Kleinsten, welche noch im Pyjama waren, startklar gemacht. Ein längerer Wanderweg entlang des Canyons führte zu verschiedenen Brücken über den tosenden Maligne River. Der Maligne Canyon ist eine bis zu drei Meter breite und 50 Meter tiefe Kalksteinklamm. Zwischen Felsen, Moosen und Farnen arbeitet sich der Fluss jedes Jahr einen halben Zentimeter tiefer in den Kalkstein ein. Hier haben wir einen ausgedehnten Spaziergang gemacht. Die Fotosujets folgten dicht nacheinander.

Nach längerer Fahrt entdeckten wir am Strassenrand einen Schwarzbären, der gemütlich Futter neben der Strasse suchte und sich von unserer (und vieler anderer) Anwesenheit nicht beeindrucken liess. Über eine längere Wegstrecke konnten wir ihn begleiten. Besonders beeindruckend war, als der Bär sich an einer Tanne auf den Hinterpfoten aufrichtete und seinen Rücken kratzte. Etwas später bekamen wir einen lange ersehnten Elch vor die Linse. Er war aber eher kamerascheu und trabte über die Strasse gleich wieder in den Wald hinein.

Am Maligne Lake, einmal mehr ein von über 3000 Meter hohen Gipfeln umgebener Bergsee unternahmen wir eine längere Wanderung am Ufer des Sees entlang. An einer kleinen Bucht zeigte Hajo unseren Kindern seine Künste im Schieferstein werfen. Auch die Kinder hatten ihre Freude, Steine ins Wasser zu werfen.

Zurück am Ausgangspunkt, nahe dem bekannten Bootshaus mit dem roten Dach buchten wir doch noch eine Schifffahrt zur Spirit Island. Zwar war der Himmel wolkenverhangen, aber der Ausflug reizte uns doch. Wir fuhren knapp 40 Minuten über den fast regungslosen See. Nahe der bekannten Spirit Island, welche Fotografen und Maler schon immer faszinierte, durften wir aussteigen und auf einem kurzen Rundgang von verschiedenen Winkeln die Aussicht auf das kleine Eiland geniessen. Das Hornen des Bootes war Zeichen dafür, dass alle Fahrgäste wieder einsteigen sollten. Der Kapitän (eine Frau) war sehr rücksichtsvoll gegenüber der handvoll Kanus und Kajaks, welche auf dem See paddelten und drosselte die Geschwindigkeit, um allzu starken Wellengang zu verhindern. Zurück am Steg war Flurin natürlich (wie immer) wieder einmal hungrig. Im Restaurant gönnten wir uns eine heisse Schoggi und was Feines dazu.

Auf der Rückfahrt – wir hatten eigentlich gehofft, die Kinder würden etwas schlafen, aber Fehlanzeige, sie spielten und lachten vergnügt – trafen wir wieder auf einen Schwarzbären, wir vermuteten, den gleichen wie am Morgen. Ansonsten zeigte sich kein Wildtier mehr, auch kein Caribou, welcher uns eigentlich in unserem Fotorepertoire noch fehlt. Am Eingang von Jasper stiessen wir auf eine Abzweigung, welche zum Lake Edith führte. Es gab also doch noch eine offene Strasse, welche zu „meinem“ See führte. Natürlich musste ich das Juwel noch sehen und knipste einen „Selfie“, da der Rest der Familie, müde vom Ausflug, im Fahrzeug wartete. Ein Regengutsch machte unserem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung und so wurde aus dem Grillabend ein Restaurantbesuch im Smitty’s Familienrestaurant, wo wir alle endlich einmal in den Genuss von Pancakes kamen. Zurück am Campingplatz fuhren wir zu den Duschen. Während Hajo duschte, vergnügten wir uns noch am dahinter liegenden Spielplatz. Auf dem Weg zu unserem Standplatz durften unsere Kinder als absolute Ausnahme vorne mitfahren, ein Highlight für die beiden. Wir bekamen auf dem Weg, sehr nahe am Fahrzeug noch drei Wapiti-Kühe mit zwei Kleinen zu sehen. Einmal mehr waren unsere beiden Kinder hundemüde und schliefen nach kürzester Zeit ein, während wir noch ein paar Vorbereitungen auf die kommenden Tage trafen. Das Wetter verspricht Morgen noch besser zu werden, wir hoffen es, denn wir wollen den Hausberg von Jasper besuchen und erwarten gute Fernsicht.

Jasper II Mt. Robson und weiter Richtung Süden