Nach einer regenreichen Nacht konnten wir es heute Morgen gemütlich angehen. Alina hatte um zehn Uhr Termin für einen Pony- oder Horsebackride und das Wetter zeigte sich wieder von der besseren Seite. Zwar etwas windig und teils bewölkt bis bedeckt mit kurzen sonnigen Abschnitten, aber es war trocken.
Über die Weide zum Stall rannten viele Streifenhörnchen davon in ihre Höhlen oder warnten ihre Kollegen mit lauten Pfiffen. Die Campingbesitzerin kam gleich mit einem ganzen Anhänger voller Ponys und Pferde angebraust. Alina freundete sich gleich mit dem knapp vierjährigen Sohn Turner an. Nachdem die Ponys und Pferde gesattelt waren und Alina mit Helm startklar war, konnte der Ausritt los gehen. Da Alina von Anfang an sehr locker und souverän im Sattel sass, machten sie gleich eine grosse Runde durch die Wäldchen um den Campingplatz. Unsere Tochter hatte riesigen Spass und wir freuten uns und waren stolz, wie toll es unser Mädchen macht. Flurin, der schon tags zuvor sein Interesse am reiten angemeldet hatte, durfte auch kurz in den Sattel steigen, war aber eher etwas skeptisch als er seine Runden drehte.
Umso begeisterter war er, als er das Pony nachher streicheln durfte. Kam er aus seiner Rückentrage nicht mehr an das Pony heran, so protestierte er lauthals. Alina durfte in der Zwischenzeit noch das Pferd ohne Sattel reiten. Auch das machte sie wieder grandios. Am Schluss half sie noch, sämtliche Ponys und Pferde (natürlich alle auf deren Rücken) zu ihren Weideplätzen zu bringen. Wir brachten sie kaum mehr von den Tieren weg. Später tauchte Sonja mit dem kleinen Geländewagen auf und nahm Alina auf eine Spritztour mit. Dies war natürlich Flurins Ding und er wollte unbedingt auch mitfahren. So nahm ihn Sonja auf den Schoss und brauste mit den beiden los.
Es brauchte einiges an Überredungskunst, um unseren Kindern zu erklären, dass Sonja und ihr Mann nicht den ganzen Tag mit ihnen herumfahren konnten, sondern noch etwas arbeiten mussten. Dafür gingen wir alle zusammen auf den Spielplatz, wo sich Turner zu uns gesellte. Endlich hatte auch Flurin mehr Auslauf und konnte frei herumkrabbeln. Unsere Kinder genossen es ausgiebig. Um die Mittagszeit machten wir noch rasch die nötigen Einkäufe und assen zurück auf dem Campingplatz einen späten Zmorge/Zmittag (für den unsere Kinder bisher einfach keine Zeit gefunden hatten). Auf einem Campsite nebenan sahen und hörten wir einen Specht laut an eine Birke klopfen. Er hatte einen wunderschönen roten Kopf und ich schaffte es gerade noch, ihn vor die Linse zu bekommen.
In der Zwischenzeit wurden die Pferde von einer Weide auf eine andere gezügelt. Kurz darauf war bei uns wieder Action angesagt, eine nächste Reitrunde stand auf dem Programm und Sonja und ihr Mann mit dem coolen Gefährt waren auch nicht weit (sie waren vor unseren Kindern nicht mehr sicher!). Da die Campingbesitzerin nirgends zu sehen war und soeben Sonjas Mann auftauchte, zog Alina mit ihm los und besuchte die Pferde auf der anderen Weide. Nach anfänglicher Zurückhaltung gegenüber hiesigen Leuten hatte Alina keine Hemmungen mehr und zog nach alter Manier mit den neuen Freunden davon. Erst mit einer halben Stunde Verspätung wurden die Ponys und Pferde gesattelt und glücklicherweise war nun auch Alina wieder zurück. Dieses Mal durfte sie – in einem umzäunten Gelände – selber die Zügel halten und das Pony nach ihrem Gusto dirigieren. Wir staunten nur, welch gute Figur sie auch bei dieser Aufgabe machte. Sie half auch bei allen möglichen Arbeiten rund um die Pferde mit, holte die Zügel aus dem Wagen, striegelte die Pferde und verabreichte den Tieren die nötigen Streicheleinheiten. Wirklich erstaunlich, wie furchtlos sie sich den Ponys und Pferden näherte. Als eine ganze Herde an Pferden angerannt kam und laut wieherte wurde es Flurin aber doch zu bunt und er hatte vorläufig mal von Pferden genug und nur noch Augen für den Geländewagen von Sonja und ihrem Mann. Tatsächlich warteten die beiden Senioren auf unsere Jungmannschaft, luden beide auf und brausten davon. Unterdessen war auch schon wieder essen angesagt. Gekonnt machte Hajo ein weiteres Grillfeuer – Sonjas Mann hatte uns noch ein wenig Holz, welches Touristen liegen gelassen hatten, geschenkt – und wir durften einen schmackhaften Znacht geniessen. Danach war grosse Wäsche angesagt. Während die Waschmaschine unseren Kleidern wieder die ursprüngliche Farbe verpasste, begaben wir uns in den Family-Room, wo wir die ganze Familie wieder mal von Kopf bis Fuss einseiften. Der Campingplatz war wirklich ausgezeichnet eingerichtet. Während sich Hajo anschliessend um den Internet-Zugang kümmerte, schlummerten unsere Kinder nach der warmen Dusche rasch ein. Da der Tumbler unsere Kleider leider nicht ganz zu trocknen vermochte, spannten wir eine Wäscheleine kreuz und quer durch unser Wohnmobil und hängten unsere ganze Wäsche auf in der Hoffnung, dass Morgen früh alles trocken wäre.