Nach einer kurzen Nacht war Alina wieder als erste wach. Sie war sehr enttäuscht und hatte Tränen in den Augen als sie sah, dass ich ihren Platz eingenommen und sie nachts mit Flurin in die Mitte auf die kleineren Kissen befördert hatte.
Nachdem Alina und ich uns eine Dusche gegönnt hatten erkundigte sich Hajo, dieses Mal von einem öffentlichen Telefon, nach dem weiteren Vorgehen mit dem Wohnmobil. Wir wurden aufgefordert, doch in Lake Louise bei einem Autoservice unser Gefährt vorzuführen. Da das Wetter eh nicht so toll war und wir unbedingt wieder ein voll funktionstüchtiges Auto haben wollten, nahmen wir den Weg unter die Räder. Um nach der kurzen Nacht schneller vorwärts zu kommen wählten wir den Highway bis Lake Louise. Nach einer längeren Suche und einem Besuch im Visitor Centre fanden wir zu der genannten Garage.
Leider hatte der Garagist von Motorhomes keine Ahnung, empfahl uns einfach mal die Batterie wieder einzulegen und zu schauen, was geschieht und überliess uns unserem Schicksal. Nach mehrmaligem Nachfragen hatte er doch noch erbarmen mit uns und kam wenigstens raus um noch etwas zu plaudern. Helfen konnte er uns nicht, aber er verstand unsere Bedenken und war auch der Meinung, dass wir bei weiteren Pannen Druck auf den Anbieter machen sollten um nicht eine Unmenge Zeit unseres Urlaubes für die Behebung technischer Mängel aufbringen zu müssen. Er empfahl uns, da wir schon extra her gefahren seien, doch das schöne Lake Louise zu besuchen und zu geniessen und zum Moraine Lake hoch zu fahren. Wir hatten schon mehrfach von dem sehenswerten Plätzchen hoch oben in den Bergen gelesen, aber mit unserem grossen Gefährt eher abgeschrieben. Er meinte allerdings, dass wir dies locker schaffen würden. Also machten wir uns wieder auf zu neuen Entdeckungsreisen. Trotz Schildern unten an der Strasse stellte sich die Fahrt zum Bergsee als gut machbar heraus, es hatte auch andere Wohnmobile unterwegs dahin. Am Strassenrand lagen noch restliche Schneehaufen des Winters und die Vegetation bestand praktisch ausschliesslich aus Nadelwäldern (in Banff waren viele Birken zu sehen). Das Wetter änderte ständig, von Graupelschauer über Sonnenschein und als wir am grösstenteils noch eisbedeckten See auf rund 1900 m ankamen, begann es wieder leicht zu regnen. Während sich der Himmel glücklicherweise rasch wieder lichtete und die Sonne sich langsam zurückkämpfte, stapften wir durch den Schnee, machten viele Fotos der schönen Bergkulisse und veranstalteten eine Schneeballschlacht.
Auf dem Weg zurück bogen wir am unteren Ende der Strasse gleich ab zum riesigen, berühmten Chateau und zum Lake Louise. Wir waren in bester Gesellschaft von Touristen aus aller Welt und genossen einen Spaziergang am ebenfalls noch grösstenteils eisbedeckten See.
Nachdem wir im Visitor Centre nochmals der Hotline für unser Wohnmobil angerufen und Dampf abgelassen hatten (bis jetzt war unser Mobilhome brav ruhig geblieben) und für einen kurzen Fotostopp an der Talstation des Skigebietes machten, fuhren wir auf der Landstrasse durch die Wälder zurück nach Banff. Wir hatten gehofft, dadurch noch etwas vom Wildlife zu sehen, kamen aber einzig in den Genuss eines am Strassenrand äsenden Wapitihirsches. Zurück in Banff knurrte der Magen kräftig und nach dem durchstöbern einiger Souvenirläden an der Hauptstrasse des Ortes stoppten wir im Coyotes Grill, ein Restaurant, welches verschiedentlich empfohlen wurde. Trotz des Ärgers mit unserem Fahrzeug und der dadurch verlorenen Zeit haben wir an diesem Tag wohl das beste daraus gemacht und einige interessante Stationen besucht. Nach einem kleinen Bettmümpfeli, welches unsere Kinder als Dessert in einem Sweeties-Shop aussuchen durften, waren unsere Kinder bald am schlafen. Wir hoffen auf eine ruhige Nacht und dann geht es Morgen ganz früh weiter nach Radium, in der Hoffnung, zu dieser Zeit mehr Wildtiere zu sichten.