Heute Morgen konnten wir es relativ ruhig angehen. Wir mussten unsere Koffer packen und wurden um 10:15 Uhr abgeholt, um unser Wohnmobil abzuholen. Das Wetter meinte es sehr gut mit uns, Calgary verabschiedete sich mit stahlblauem Himmel. An der Abholstation folgte ein langer Papierkrieg mit diversen Versicherungen und alle möglichen Packages, die man dazubuchen konnte.

Um die Mittagszeit erhielten wir von Lars Instruktionen und eine Führung in und um unser neues zu Hause. Ob wir uns das auch alles werden merken können, was uns da erzählt wurde?

Nach gut einer Stunde setzte sich Cowboy Hajo erstmals an sein neues Gefährt. Die ersten Kilometer war eine Fahrt auf Eiern, doch Hajo machte das schon ganz prima. Weit ging es ja erst mal nicht, denn wir mussten noch das Gefährt volltanken (Achtung Fahrzeughöhe!) und mit Proviant und sonstigem Kleinkram auffüllen. Auch beim Einkaufswagen mussten wir uns erst an ein grösseres Fahrzeug gewöhnen. Das riesige Einkaufszentrum mit dem ausgiebigen Sortiment überforderte uns ein wenig. Wir waren froh, als alles irgendwo in unserem Wohnmobil verstaut war und wir endlich richtig losfahren konnten. Auf dem Weg raus aus Calgary hatte sich Hajo noch in den Kopf gesetzt, einen Aussichtspunkt anzufahren, um einen letzten Blick auf die Stadt zu werfen. Wir waren aber nicht ganz alleine, denn der Feierabendverkehr hatte wohl schon eingesetzt. Für einen Fotostopp fanden wir keine Möglichkeit, aber wenigstens konnten wir einen letzten Blick für unsere Erinnerung mitnehmen. Auf dem Highway 1 änderte sich die Vegetation rasch. Vorbei an ehemaligen Olympiastätten wie die Sprungschanze fuhren wir immer weiter ins Grüne, in die Prärie hinaus. Und den Rocky Mountains kamen wir schnell immer näher. Unterwegs machten uns mehrere Autofahrer auf eine offene Klappe aufmerksam, sehr beeindruckend, wie hier die Autofahrer mitdenken und Rücksicht auf die anderen Fahrer nehmen.
Am frühen Abend erreichten wir unseren ersten, vorreservierten Campground Bow Valley. Gleich am Eingang wurden wir informiert, dass in den letzten drei Tagen im Camping ein Black Bear und am Highway (weniger als 5 km weg) ein Grizzly-Bear gesichtet wurden. Kurz darauf parkierte Hajo unser Vehikel mit meiner Hilfe perfekt auf unser Plätzchen im Wald am Fluss. Rasch lernten wir unsere erste Lektion, dass bei der Wahl des Campingplatzes einer mit Wasser- und Stromanschluss von Vorteil sein würde. Zum Glück hatten wir nur die ersten beiden Plätze (übers Wochenende) vorreserviert, für diese Zeit lässt sich gut ohne den Zusatz auskommen.

Nach einer Inspektion des kleinen Spielplatzes freundete sich Alina, nach anfänglicher Zurückhaltung, mit den Nachbarskindern an. In der Zwischenzeit machten sich die Grossen ans auspacken und einräumen. Auf den ersten Blick fragten wir uns, wo wir nur all unsere Habseligkeiten verstauen sollten, doch am Ende war alles aufgeräumt, eine Schublade noch komplett leer und die Kästen auch nicht gestopft voll – erstaunlich, wieviel Platz hier vorhanden ist. Den ersten Znacht in freier Wildbahn, ein Topf Spagetti, der allen mundete, konnten wir im Freien zu uns nehmen.

Ein kleiner Spaziergang am Bow River und eine Marshmallow vom Grill bei unseren Nachbarn rundete den ersten Tag auf Rädern ab. Die Kinder waren glücklich aber sehr müde, Hajo konnte sich nicht mal mehr einen Gutenachtkuss bei Alina holen, da sie so rasch in ihren Träumen war.

Calgary Peter Lougheed Provincial Park