Unser grosser Tag der Abreise beginnt sehr früh am Morgen, der Wecker holt uns um 04:30 Uhr aus dem kurzen Tiefschlaf, und es soll ein langer Tag werden. Edith sei „Dank“ sind wir natürlich genug früh (für einige gar etwas zu früh) unterwegs. Zuverlässig wie immer bringt uns Opa – hier nochmals ein herzliches Dankeschön – auch zu früher Morgenstunde schon auf den Flughafen, um unser Auto gleich wieder auf sein Plätzchen zurückzuführen. Der Stau am Gubrist kann uns nichts anhaben und so treffen wir bereits kurz nach sieben Uhr am Flughafen ein. Zur Reise-Nervosität gesellt sich gleich ein kurzer Schreck beim Self-Check-in: der Flug war nicht auswählbar!

Beim Supervisor wurden wir dann aufgeklärt, dass unser Flug geschlossen wurde, da er bereits überbucht war. Wir mussten gleich auf eine frühere Maschine umgebucht werden. Somit ging unsere Reise bereits um 08:10 Uhr los! Ein netter Geschäftsherr, welcher seinen Aussagen entsprechend die Strecke sechs Mal die Woche fliegt, überliess uns seine Sitzreihe, so dass Alina doch noch in den Genuss eines Fensterplatzes kam. Bereits eine Dreiviertel Stunde später hatten wir Frankfurt erreicht. Hier vermissten wir unseren Buggy, den wir eigentlich für den Transit benutzen wollten. Wir hätten uns das Gefährt gleich am Flugzeug schnappen müssen. Wir vertrauten nun einfach darauf, dass auch dieses gute Stück seinen Weg irgendwie nach Calgary finden würde. Die lange Wartezeit in Frankfurt überbrückten wir mit der aufmerksamen Verfolgung des regen Flugbetriebes. Es gab diverse A380 und alte Jumbojets, die ihren Weg auf die Standplätze oder die Rollfelder suchten, verschiedene Fluggesellschaften ausfindig zu machen, welche wir von Zürich nicht kennen, den Piloten zuzuwinken oder nach „Düü-Daas“, Bussen und Autos Ausschau zu halten. Den Bewegungsdrang stillten unsere beiden Kinder in der dürftig eingerichteten Spielecke. Dank unserer Kinder kamen wir in den Genuss des Pre-Boarding, so dass wir vor dem grossen Gewimmel unsere Plätze aufsuchen und uns einrichten konnten. Alina hatte wieder einen Fensterplatz ergattert. Mit ca. einer halben Stunde Verspätung verliessen wir den deutschen Boden.

Die Reise führte uns via Holland, danach Schottland entlang, nördlich an Island vorbei über Grönland, wo wir schnee- und eisbedeckte Berge ausmachen konnten und an der Hudson Bay runter nach Calgary. Sehr stolz sind wir über unsere Kinder, wie sie die lange Reise im Flugzeug gemeistert haben. Vorbildlich und ruhig sind sie in ihren Sitzen geblieben, haben sich meistens brav angegurtet, ein kurzes Nickerchen gemacht, gemalt oder zusammen gespielt und gelacht. Dank Speis und Trank an Bord waren sie ebenfalls immer wieder beschäftigt und abgelenkt. Nach neun Stunden Flug empfing uns Calgary sehr regnerisch. Den ganzen Marathon durch den Flughafen hatten wir in gut einer Stunde erfolgreich gemeistert und alle Gepäckstücke inklusive Buggy in Empfang nehmen dürfen. Wir haben uns darauf ein Taxi geleistet, um rasch zu unserem Hotel in Calgary Down Town zu gelangen. Obwohl wir alle sehr müde von unserer langen Reise waren und zu Hause schon längst im Land der Träume wären, vertraten wir uns bei einem Spaziergang am Bow River die Füsse, um uns möglichst rasch an die hiesige Uhrzeit zu gewöhnen. Unsere Kinder konnten wir am besten mit den Eichhörnchen und den vielen Kanada-Gänsen mit ihren Jungtieren ablenken, um nicht dem ersehnten Schlaf nachzuhängen.

Den Jetleg am meisten verspürte wohl Alina, welche in der zweiten Nachthälfte während 2 1/2 Stunden für Ramba Zamba sorgte und durch das Zimmer tigerte, ohne Ruhe geben zu wollen. Am besten geschlafen scheint Flurin in seinem Kinderbettchen zu haben, denn ausser dem kleinen Medikamenten-Intermezzo mitten in der Nacht – welches er auch kaum mitbekommen hat – war von ihm bis am Morgen – ausser einem sanften Schnarchen - nichts mehr zu hören.

Reisebericht IX - Südamerika Calgary