Reisebericht II - Hongkong & Beijing
Hallo zusammen
Wie versprochen nun der nächste Reisebericht auf unserem Weg um den Globus. Der nächste Kontinent wie schon im letzten Mail angedeutet führte uns nach Asien, genauer gesagt nach China. Mit der Cathay Pacific, einer Hongkong-Chinesischen Fluggesellschaft flogen wir von Johannesburg aus direkt bis nach Hongkong. Ein langer Flug, wobei wir über Madagaskar sowie Port Louis, die Hauptstadt von Mauritius (laut Hajos Geographie-Kenntnissen) flogen.
Stopover Hongkong
Mit 6 Stunden Zeitverschiebung kamen wir am Morgen in Hongkong an. Das feuchtheisse Klima schlug uns gleich beim aussteigen entgegen, obwohl es an diesem Tag verhältnismässig angenehm sei, wie man uns später belehrte. Da unser Flug nach Peking erst am Abend weiter ging und wir die Zeit nicht einfach am Flughafen totschlagen wollten, machten wir bei der Transit-Citytour mit. Diese bot bereits einen ersten Eindruck über diese Stadt und führte uns zu einigen Sehenswürdigkeiten. Unter anderem fuhren wir auf die verschiedenen Inseln, nach Hongkong Island nahmen wir die Fähre. Der beissende Rauch von Weihrauchstäbchen in einem Tao-Tempel strapazierte unsere müden Augen zusätzlich. Der Airport-Express, ein moderner Eilzug von der City zum Flughafen brachte uns schliesslich wieder zurück.
Beijng
Nach längerem Papierkrieg in Peking mit diversen Dokumenten, unter anderem auch einem obligatorischen Fragebogen zu Erkrankungen im Zusammenhang mit der Vogelgrippe (dessen Beantwortung das Bodenpersonal jedoch nicht sonderlich zu interessieren schien), der anschliessenden Einreise mit Visum und der Entgegennahme des Gepäcks (es hat alles geklappt und jedes Gepäckstück hat den Weg von Kapstadt via Johannesburg und Hongkong selber nach Peking gefunden!) wurden wir von einer chinesischen Germanistik-Studentin und dem Fahrer empfangen und zum Hotel gefahren. Die beiden sollten uns die nächsten Tage durch Peking begleiten. Nach der langen Flugreise fiel es uns nicht sonderlich schwer, einzuschlafen, zumal wir am nächsten Morgen bereits um 08:30 Uhr für die Besichtigung des Kaiserpalastes, des Tienanmen-Platzes sowie des Himmelstempels wieder fit sein mussten…
Wie zu erwarten war, wimmelte es auf dem riesigen Tienanmen-Platz einfach nur von Leuten. Chinesen, ein paar Touristen und nochmals Chinesen. Hinter uns stand das Mao-Mausoleum, für dessen Eintritt die Menschen über zwei Stunden anstanden, rechts das Nationalmuseum, links die Volkskongress-Halle und vor uns die verbotene Stadt, der Kaiserpalast mit seinen 9999 Räumen, den wir an diesem Morgen besichtigen. Wir durchquerten die ganze Anlage von Süden nach Norden und besichtigten dabei sowohl ursprünglich öffentliche, wie auch private kaiserliche Gemächer. Die Zugänge waren immer mit 5 Brücken versehen, wobei die Mittlere natürlich ausschliesslich für den Kaiser vorgesehen war. Die Distanz zwischen den einzelnen Gebäuden ist gewaltig, für den Kaiser aber kein Problem, da er entweder in einer Sänfte getragen wurde oder hoch zu Ross unterwegs war. In der ganzen Anlage waren über 330 grosse Kessel verteilt, um bei einem Brand rasch über Löschwasser verfügen zu können.
Die Zeit erlaubte es uns nicht, Nebengebäude zu bestaunen, ein Teil der Anlage wird zudem im Hinblick auf die olympischen Spiele 2008 in Peking für die erwarteten Besuchermassen renoviert. Die verschiedenen besuchten Monumente vermochten uns aber schon enorm zu beeindrucken. Nach einem typisch chinesischen Mittagessen (wohlgemerkt mit Stäbchen…) fuhren wir am Nachmittag zum Himmelstempel. Das Verkehrsaufkommen in Peking ist enorm, vor allem während der Rushhour morgens und abends. Wo früher praktisch nur Velos zu sehen waren, brausen heute Autos, Busse und Töfflis verschiedenster Marken durch die Strassen. Wir sind sehr gespannt, wie das Verkehrsproblem während der olympischen Spiele gelöst werden wird. Ein Flughafenterminal ist im Bau, ebenfalls eine weitere Metrolinie, die Einwohner Pekings sind sich aber selber nicht im Klaren, wie sie die zusätzliche Belastung bewältigen sollen.
Der Himmelstempel selber ist wieder eine ausgedehnte Anlage, die zwei Mal im Jahr vom Kaiser besucht wurde, um bei den Göttern für eine gute Ernte zu bitten. Die beiden Anlagen, die wir an diesem Tag besuchten, entstanden beide zu Beginn der Ming-Dynastie, ungefähr 1420. Den Abend nutzten wir zu einem Besuch einer Peking-Oper. Es handelte sich hier aber weniger um eine Oper, wie wir sie bei uns kennen, sondern um eine theatralisch-athletische Vorführung mit Musik und Gesängen.
Ziemlich geschafft von den vielen Eindrücken legten wir uns am Abend bald zur Ruhe.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit unserem Fahrer aus der Stadt Peking heraus ins gebirgige Umland, an die grosse Mauer. Hier herrschte bereits hektisches Treiben und wie überall drängten sich auch hier viele Chinesen, ohne gross auf ihre Mitmenschen rundherum zu achten. Ohne Rücksicht auf steile Hänge und Berge zieht sich die Mauer über 5000 km durch China (wir haben vielleicht einen Kilometer davon in beide Richtungen abmarschiert…). Insgesamt sollen es aber in China über 50'000 km an verschiedenen Mauerstücken sein, viele sind jedoch bereits verfallen. Teilweise bot der mühselige Weg auf der Mauer eine richtige Klettertour, steile Wege, hohe, unregelmässige Treppenstufen, der Kaiser hat diese bestimmt nie persönlich abmarschiert! Nach 1 1/2 stündiger, schweisstreibender Klettertour auf der Mauer führte uns der Tagesausflug nach einem weiteren üppigen, chinesischen Essen weiter zu den Ming-Gräbern.
Nur drei der 13 Gräber sind der Öffentlichkeit heutzutage zugänglich, wir haben dasjenige des dreizehnten Ming-Kaisers besucht. Es besteht aus einem unterirdischen Palast, der aus fünf Räumen besteht. Neben dem Kaiser wurden seine Frau und eine Nebenfrau (die er sich nahm, weil die erste Frau keine Kinder bekam) begraben. In 26 Behältern wurden Grabbeigaben gelagert. Die Gräber wurden erst 1956 freigelegt. Vor dem Grab befand sich der Seelentempel mit einer Grabtafel, auf der die Verdienste des Ming-Kaisers notiert wurden. Vieles hat uns an die Vorgehensweisen bei den Pharaonen in Ägypten erinnert (Örtlichkeit der Grabstätte, Grabkammern, Sarkophage, Grabbeigaben, Seelentempel, Totenallee). Die Gräber befinden sich in einem Tal in der Nähe von Peking, wo es heute noch sehr ruhig ist. Zum Abschluss spazierten wir den Weg der Stille entlang, wo früher die Kaiser zu Grabe getragen wurden. Der Weg ist gesäumt von Skulpturen und Statuen von Beamten, Kriegern und Wächtern sowie Fabeltieren und richtigen Tieren.
Hongkong
Am nächsten Morgen ging es sehr früh wieder zurück nach Hongkong, wo wir 1.5 Tage zur Verfügung hatten. Die grossen Gepäckstücke haben wir gleich am Flughafen eingestellt und nahmen nur unser Handgepäck mit den nötigen Habseligkeiten für die kommenden Stunden mit in die Stadt. Mit dem bereits bekannten Airport-Express fuhren wir zur Kowloon-Station, von wo wir uns per Taxi zu unserem Hotel chauffieren liessen. Nach einem erholsamen Mittagsschlaf machten wir uns früh abends auf in die Stadt, der Nathan-Street entlang zum Hafen. Es war drückend heiss, so dass wir uns zur Abkühlung ab und zu in Shopping-Centers flüchten mussten! Vom “Walk of Stars”, dem Weg an der Uferpromenade aus beobachteten wir die Symphony of Lights, eine allabendliche Laser-Show auf der Hongkong-Island. Am nächsten Morgen stürzten wir uns nochmals in das Gewimmel mit den vielen Shops an der Nathan-Street, bevor wir mittels U-Bahn Richtung Hongkong Island und Peak, dem Aussichtsberg, aufmachten. Die überaus steile Auffahrt mit der Standseilbahn (dem Tram) zum Peak war beeindruckend, ebenso die Aussicht auf die Stadt mit seinen Wolkenkratzern. Bei etwas (für uns) angenehmeren Temperaturen ruhten wir uns am Aussichtspunkt aus und nach einer Stärkung machten wir uns allmählich mit unserem Handgepäck auf zurück zum Flughafen, denn am späten Abend ging unsere Reise bereits weiter nach Down Under, via Brisbane nach Cairns in Australien.
Obwohl Hong Kong heute wieder zu China gehört unterscheidet es sich stark vom Rest des Landes - ein Land, zwei Systeme. Beispielsweise wird in Hongkong auf den Strassen links gefahren wie in England (im restlichen China rechts), die Währung ist der Hongkong-Dollar (restliches China: Yuan) und in China werden die Medien nach wie vor zensuriert bzw. der Internet-Zugang auf viele Seiten verweigert, was in Hongkong nicht der Fall ist. Im Gegensatz zu China wird für Hongkong kein Visum verlangt. Hong Kong tut alles, um den höheren Lebensstandard gegenüber China zu halten und die erhaltenen Sonderrechte zu verteidigen.
Gerne melden wir uns in einem späteren Mail ausführlich von “Unten”. Bis dahin freuen wir uns auf “ein Zeichen von oben” und grüssen euch ganz herzlich.