Doubtful Sound
Nach dem Frühstück wurden wir mit dem Bus abgeholt und entlang des Lake Te Anau (der See ist vom Volumen her
der grösste Süsswassersee auf der südlichen Hemisphäre; der Pegel ist aufgrund der Regenfälle in den letzten Tagen 2,5m
höher als sonst) zum Schiffssteg am gleich anschliessenden See Lake Manapouri gefahren. Dort stiegen wir in den bereit
stehenden Katamaran, welcher uns quer über den See an den West Arm brachte. Über der Schiffsanlegestelle am West Arm
thront ein Wasserkraftwerk, welches 1/8 des in Neuseeland benötigten Stroms produziert.
Te Anau
An diesem Morgen war es sehr kalt im Wohnmobil, wir hatten eine Aussentemperatur von etwa 8 Grad. Aber oh staun,
es war ausserordentlich ruhig, es regnete nämlich nicht mehr! Ja, sogar die Sonne zeigte sich. Wir informierten
uns an der Rezeption über die aktuelle Lage. Diese zeigte sich in der weiteren Umgebung aber ganz anders, als wir
hier beim Blick nach draussen erahnen konnten: es herrschte Emergency Situation, mehrere Orte waren evakuiert worden,
andere komplett von der Aussenwelt abgeschnitten. Sämtliche Highways im Süden waren geschlossen und es wurde dringend
davon abgeraten, weiterzufahren. Sowohl die Weiterfahrt nach Queenstown wie auch der Weg zurück war blockiert… wir
sitzen fest!!!
Fiordland - Land unter Wasser
Ob wohl Petrus die Schlüssel verloren hat? Ein weiterer trostloser Tag mit viel Regen erwartete uns. Die ganze
Nacht hatte es ununterbrochen cats and dogs geregnet und daran würde sich auch an diesem Tag nichts ändern. So
langsam ist jeglicher Galgenhumor im Wasser ertrunken.
Zuerst begaben wir uns nach Bluff, Heimathafen einer grossen Fischereiflotte und Ausgangspunkt der Fähren zur eine
Stunde entfernten Steward Island. Der Katamaran müht sich mit seinen Passagieren durch eine der rauesten
Meeresstrassen der Welt. Zwar soll die Insel auch Sonnenschein melden, doch Nebel und Regen sind häufiger zu
registrieren - an durchschnittlich 255 Tagen im Jahr. Uns genügte der Regen hier schon vollends und wir verzichteten
(war auch so geplant) auf den Abstecher (abgesehen davon, dass wir nicht wussten, ob überhaupt ein Ausflug stattfand,
alles war menschenleer). Mit unserem neuen Gefährt, das moderner eingerichtet ist und bessere Aussicht, auch für die
hinteren Mitfahrer, gewährt, kämpften wir uns steil hoch zu einem Lookout über dem Hafen. Leider zog just in diesem
Moment eine Nebelwand auf, die uns jegliche Sicht verwehrte. Am Stirling Point, dem Endpunkt der Strasse, zeigt ein
Wegweiser in alle Himmelsrichtungen und gibt die beeindruckenden Distanzen an. Hier haben wir wohl den südlichsten
Punkt unserer Reise erreicht. Danach brachen wir auf nach Te Anau, was ca. in zwei Stunden zu erreichen sein sollte.
Weiter südwärts
Der Tag begann, wie er am Vorabend geendet hatte, mit Regen. Auch für die nächsten Tage waren teils
grosse Niederschlagsmengen angesagt. Montag ist wieder Arbeitstag und so schlugen wir uns einmal mehr
mit dem längst fälligen Hilfsmittelpaket und unserer beschränkt fahrtauglichen Karre herum.
Zig Mails und Anrufe waren nötig, um wieder einen Schritt weiter zu kommen. Der unfreundliche asiatische Camping-
betreiber warf uns um 10 Uhr raus und hatte kein Verständnis für unsere Situation. Am Strassenrand und
nur noch wenig Internetguthaben warteten wir auf Nachricht, wie es mit unserem Fahrzeug weiter gehen
soll. Endlich erhielten wir die (nicht gerade positive) Nachricht, dass um ca. 14 Uhr das Fahrzeug in
Queenstown abfahrbereit sei und uns um ca. 18 Uhr in Dunedin erreichen würde. Die Stimmung war so
ziemlich im Eimer und wir hatten keinen Bock, stundenlang blockiert an Strassenrand bis am Abend auf
Ersatz zu warten. Schliesslich hatten wir im Vergleich zu Kanada mehr als das Doppelte für die
Fahrzeugmiete bezahlt und waren für Ferien hier und nicht um Stunden- und Tagelang uns um fahrtauglichen
Untersatz zu kümmern. So entschieden wir uns, die Reise Richtung Süden fortzusetzen. Unsere Route weiter
Richtung Süden führte der Küste entlang und sollte nicht zu viele Steigungen haben, ausserdem wurden wir
schon einmal mit dem gleichen Schaden wieder auf die Reise geschickt. Unser Plan kam dem Chauffeur des
Abschleppunternehmens entgegen, da sich durch unsere Weiterfahrt nach Invercargill sein Anfahrtsweg verkürzte.
Bei den Pinguinen
Nach einer stürmischen Nacht weckten uns Sonnenstrahlen und warmes, fast schon heisses Wetter. Doch
der Schein trügte, es würde sich bald schon ändern… Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir
los wieder Richtung Küste. Kurz vor Oamaru erreichten wir das Meer. Der Himmel war in der Zwischenzeit
grau und bedeckt, erste Regentropfen setzten ein.
Die von weissen Steinen geprägte, historische Innenstadt von Oamaru gehört zu den best erhaltenen
Neuseelands. Im späten 19. Jahrhundert sorgten Goldminen, Steinbrüche und Holzmühlen für Wohlstand in
der Stadt. Ein Teil des neuen Reichtums wurde in elegante Gebäude aus einheimischen Sandstein investiert.
Lake Tekapo und Mount Cook
An diesem kühlen Morgen waren Faserpelz und lange Hose (für alle ausser Hajo natürlich) nicht verkehrt. Wir entschieden
uns, nach Tagwache sobald als möglich loszufahren. Das wichtigste für Flurin war, dass er sich für die erste Etappe noch
im Pyjama, mit einem Schälchen Cornflakes, in den Autositz setzen durfte. So hatten wir es schon vor 5,5 Jahren in Kanada
hin und wieder gemacht, an was sich sogar Flurin erinnerte und ultimatives Campingfeeling bedeutet.
Richtung Lake Tekapo
Die erste Nacht verlief sehr unruhig, immer wieder gab es starke Winde und plötzlich
aufkommende Böen. Wir vertrauten darauf, dass die Bäume in der Umgebung einen relativ
stabilen Eindruck machen und diese bestimmt schon etliche Stürme überdauert hatten.
Die meisten der Familie schliefen diese erste Nacht gut. Da ich mich nur im Bett wälzte
entschied ich mich, den Fotoapparat zu zücken und nach schönen frühmorgendlichen
Panoramaansichten zu suchen. Alles war still, kein Mensch unterwegs. Ich zog im Pyjama
quer über den Campingplatz bis zur Strasse. Am Himmel zeichnete sich immer mehr ein
leichtes Morgenrot ab. Da mich ziemlich sicher niemand beobachtete, stieg ich am
Spielplatz auf den Kletterturm und versuchte ein schönes Bild zu schiessen. Der kühle
Wind zog mich nochmals unter die Decke und ich kam doch noch auf ein wenig Schlaf.
Mit dem Wohnmobil nach Hanmer Springs
Heute Morgen stand packen, Auto zurück geben, Portmonnee holen, Wohnmobil übernehmen, Gepäck abholen
auf dem Programm, was wie erwartet viiiel Zeit in Anspruch nahm. Am frühen Nachmittag hatten wir endlich
all den administrativen Kram erledigt und unser Gepäck abgeholt, so dass wir uns auf die Fahrt nach
Hanmer Springs machen konnten.
Der Ferienort Hanmer Springs liegt an den unteren Ausläufern der Neuseeländischen Alpen. Er ist das
ganze Jahr über ein attraktives Reiseziel für Urlauber, die auf der Suche nach Abenteuer, Entspannung
und Genuss sind. Bei den Aktivitäten vor Ort steht die wunderschöne Landschaft im Mittelpunkt. Im Resort
kann man sich in den natürlich beheizten Pools erholen.
Akaroa - Banks Peninsula
Heute Morgen erwartete uns ein bedeckter Himmel und leichter Regen (so wie es in der Umgebung aussieht, ist man
hier froh um jeden Tropfen). Die Wettervorhersagen versprachen aber einen schönen Tag.
Mit einem Taxi machten wir uns auf zu einer Autovermietung. Wir haben einen Ausflug auf die Banks-Halbinsel geplant.
Dies gibt uns (insbesondere Hajo) die Möglichkeit, mit einem kleinen Fahrzeug die Künste des Linksfahrens zu üben
(Scheibenwischer lässt grüssen!). Die Halbinsel, die ursprünglich eine aus zwei Vulkankegeln geformte Insel war,
verfügt über zwei grosse Krater, die Lyttelton und Akaroa Harbours bilden. Den Namen bekam die Halbinsel von dem
Botaniker Joseph Banks, der mit Kapitän James Cook auf der Endeavour segelte.
Christchurch
Heute Morgen waren die Kinder bereits um fünf Uhr wach, wir blieben bis um ca. sechs Uhr in unseren Träumen hängen.
Bevor wir uns aufmachten, die Stadt zu erkunden, haben wir versucht, etwas Ordnung in unser Chaos zu bekommen und
haben die Koffer umgepackt.
Da unser Motel sehr nahe an der Innenstadt liegt, konnten wir diese gut zu Fuss erreichen. Auf dem Weg kreuzten
wir den Avon River und bogen in die New Regent Street ein. Sie wird oft als die hübscheste Strasse Neuseelands
bezeichnet. Die pastellfarbenen Häuser wurden Anfang des letzten Jahrhunderts im spanischen Stil erbaut und gehören
seitdem zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Christchurch. Die Häuser sind symmetrisch gebaut, d.h. auf der
linken Seite befindet sich das Ebenbild von der rechten Häuserreihe. Dank ihrer stabilen Bauweise wurden die
hübschen Häuser während der Erdbeben-Katastrophe kaum beschädigt.